Bürokratie, hohe Kosten, US-Kurs
Trotz Rekordbeschäftigung kämpft der Mittelstand mit Problemen
4. November 2025, 11:24 Uhr
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Kleine und mittlere Unternehmen verzeichnen einen hohen Beschäftigungsstand. Allerdings gibt es vielerorts Probleme. Den KfW-Ökonomen zufolge wird vor allem der Bürokratie zu viel Zeit gewidmet.
Der Mittelstand in Deutschland hat so viele Mitarbeiter wie nie zuvor – doch zuletzt hat sich die Schaffung neuer Arbeitsplätze verlangsamt. Laut einer Analyse der staatlichen Förderbank KfW werden die kleinen und mittleren Unternehmen hierzulande im Jahr 2024 gut 33 Millionen Beschäftigte haben. Innerhalb eines Jahres kamen rund 207.000 Erwerbstätige hinzu. Im vergangenen Jahr wurden jedoch fast eine halbe Million neue Arbeitsplätze im Mittelstand geschaffen.
„Mittelständische Unternehmen zeigen auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine hohe Widerstandskraft. Das heißt aber nicht, dass es ihnen wirklich gut geht“, fasst KfW-Chefvolkswirt Dirk Schumacher die Ergebnisse des aktuellen „KfW-Mittelstandspanels“ zusammen. „Unternehmen leiden unter steigenden Kosten, was einen hohen Druck auf die Renditen ausübt. Zudem ist die Investitionsbereitschaft der Unternehmen geringer.“
Nur 39 Prozent oder 1,51 Millionen der mittelständischen Unternehmen haben Investitionsprojekte umgesetzt. Das ist die gleiche Zahl wie im Vorjahr, ein Wert nahe dem Allzeittief. Insgesamt investierten kleine und mittlere Unternehmen hierzulande im Jahr 2024 nominal rund 221 Milliarden Euro in neue Anlagen und Gebäude, gerade einmal 2 Milliarden Euro mehr als ein Jahr zuvor. Bereinigt um Preissteigerungen (real) lag das Neuinvestitionsvolumen nach Berechnungen der KfW erneut im Minus.
Die größten Investitionshindernisse: hohe Preise für Energie, Materialien und Löhne, der allgemeine Wirtschaftsabschwung und die Unsicherheiten in der Handelspolitik der US-Regierung. Hinzu kommt eine der drängendsten wirtschaftspolitischen Fragen aus Sicht des Mittelstands: der Abbau von Bürokratie. Durchschnittlich werden etwa sieben Prozent der Arbeitszeit der Mitarbeiter, also 32 Stunden pro Monat, für bürokratische Prozesse aufgewendet. KfW-Chefvolkswirt Schumacher appelliert an die Politik: „Es ist für den Wirtschaftsstandort Deutschland von entscheidender Bedeutung, dass der Mittelstand wieder erstarkt.“
