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Bürgermeisterwahl in New York: Mamdani ist klarer Favorit

Stand: 4. November 2025 7:06 Uhr

Im Sommer kannten ihn nur wenige Experten – heute könnte er die Bürgermeisterwahl in New York gewinnen: Der 34-jährige Linksdemokrat und Muslim Mamdani will die Stadt bezahlbar machen. Damit fordert er US-Präsident Trump heraus.

Im New Yorker Stadtteil Astoria in Queens scheint die Wahl bereits entschieden zu sein. Der 34-jährige Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani ist hier zu Hause und hat sein Viertel regelrecht elektrisiert. Gruppen von Studenten ziehen mit Mamdani-Wahlplakaten durch die Straßen. Andere Unterstützer malen Mamdani-Slogans in leuchtenden Farben auf den Bürgersteig: „Mieten einfrieren“ oder „Kostenlose Busse“.

Auch Maggie trägt fleißig bei: „Mir gefallen Mamdanis Richtlinien für bezahlbares Wohnen in der Stadt.“ Für sie sind kostenlose Busse wichtig. Und selbst wenn sie keine Kinder hat, wünscht sie sich eine kostenlose Kinderbetreuung für ihre Nachbarn. „Weil das uns allen einfach hilft“, sagt sie.

Hoffnungsträger für New York City

Doch auch in anderen Teilen der Stadt hat das Wahlfieber Einzug gehalten. Rund 740.000 Menschen haben im Rahmen der vorzeitigen Stimmabgabe vor dem eigentlichen Wahltag ihre Stimme abgegeben – fast fünfmal mehr als bei der letzten Bürgermeisterwahl.

Auch Steff hat bereits abgestimmt und Mamdani ihr Kreuz gesetzt. In seiner Kampagne gehe es um Hoffnung und nicht um Angst, sagt sie: Viele Menschen wünschen sich eine positive Vision für ihre Stadt. Im Wahlkampf versprach Mamdani, New York City zu einem Ort zu machen, an dem jeder, der dort lebt, ein Leben in Würde führen kann.

Steuererhöhungen unrealistisch

Mamdani gehört zum linken Flügel der Demokratischen Partei. Er bezeichnet sich selbst als Sozialist und möchte seine Wahlversprechen durch eine Erhöhung der Steuern für Reiche und Unternehmen umsetzen. Dazu bräuchte er allerdings die Unterstützung des Gouverneurs des Staates New York. Doug Turetsky, ein ehemaliger Mitarbeiter des Haushaltsamts der Stadt New York, hält dies für unmöglich: „Die Gouverneurin und ihr Stab werden nächstes Jahr wiedergewählt. Bis dahin wird niemand die Steuern erhöhen wollen.“

Trump bedroht Wähler

Ein weiteres Problem ist Donald Trump. Für ihn ist Mamdani ein Kommunist. Der US-Präsident hat bereits damit gedroht, dass Mamdani, sollte er die Bürgermeisterwahl gewinnen, die Bundesfinanzierung für die Stadt New York streichen werde. In einem am Sonntag ausgestrahlten CBS-Interview erklärte Trump: „Es wird für mich als Präsident schwierig sein, New York viel Geld zu geben. Denn wenn die Stadt von einem Kommunisten regiert wird, dann verschwendet man das ganze Geld, das man dorthin schickt.“

Mamdani kämpft gegen Eliten

Viele Experten halten es für unwahrscheinlich, dass Mamdani noch Geld für seine Wahlversprechen übrig bleibt. Dennoch führt der in Uganda geborene Sohn indischer Eltern die Umfragen an und könnte der erste muslimische Bürgermeister der Stadt werden. Sein Gegner – der frühere demokratische Gouverneur von New York, Andrew Cuomo – liegt seit Wochen auf dem zweiten Platz, obwohl einflussreiche Milliardäre ihn mit großen Wahlkampfspenden unterstützten. Sie wollen auch Mamdani verhindern, den sie als wirtschaftsfeindlich ansehen.

Doch das scheint die Mehrheit der Bürger nicht zu beeindrucken. „Genau darum geht es bei dieser Wahl“, sagt Turetsky. „Es geht weniger um das politische Angebot eines einzelnen Kandidaten als vielmehr darum, sicherzustellen, dass die Finanz- und Immobilieneliten nicht mehr die Politik der Stadt bestimmen.“

Zukunftsweisend für die Demokraten?

Sollte Mamdani die Wahl klar gewinnen, könnte das eine Debatte unter den Demokraten auslösen. Der linke Flügel der Partei könnte im Kampf gegen Trumps Rechtspopulismus an Bedeutung gewinnen. Themen wie Lebenshaltungskosten oder soziale Ungerechtigkeit könnten dann auch bei anderen Wahlen im Fokus der Demokraten stehen.

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