Der britische Premier Keir Starmer ist wegen verspäteter Deklaration von Spenden in die Kritik geraten. Es geht um Kleidung, die seine Frau Victoria von einem Millionär bekommen haben soll, der für Starmers sozialdemokratische Labour-Partei im House of Lords sitzt.
Wie die „Sunday Times“ berichtete, habe Starmers Büro die Spenden, die im Anfang September veröffentlichten Rechenschaftsbericht des Unterhauses nicht aufgeführt waren, erst verspätet gemeldet. Starmer stehe nun laut der Zeitung eine Untersuchung der Vorgänge bevor, weil er gegen die Transparenz- und Rechenschaftspflichten für Abgeordnete verstoßen habe.
Der Fall ist besonders pikant, weil Starmer ein scharfer Kritiker der vorherigen konservativen Regierung war, vor allem des ehemaligen Premierministers Boris Johnson, der regelmäßig mit Spendengeldern zur Finanzierung seines extravaganten Lebensstils Schlagzeilen machte. Der Labour-Politiker hatte angekündigt, mit unlauteren Praktiken aufzuräumen.
Starmers wichtigster Unterstützer
Lord Waheed Alli ist der wichtigste finanzielle Unterstützer des seit Anfang Juli amtierenden britischen Premierministers. Er habe Starmer laut Jahresbericht Spenden in Höhe von insgesamt mehr als 22.000 Euro unter anderem für Kleidung und Brillen zukommen lassen. Kleidungsstücke von Starmers Ehefrau waren allerdings nicht aufgeführt.
Wann genau die Spenden erfolgten und wie hoch sie waren, war zunächst nicht bekannt. Dies werde demnächst über offizielle Kanäle öffentlich gemacht, zitierte die Sunday Times eine Regierungsquelle. Alli, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Modehändlers Asos, hatte zuletzt Schlagzeilen gemacht, weil er einen Zugangspass zum Regierungssitz in der Downing Street 10 erhielt, ohne dort einen offiziellen Posten innezuhaben.
„Wenn man wie Keir Starmer die Konservativen wirklich aggressiv kritisiert, muss man sicherstellen, dass man über jeden Zweifel erhaben ist. Und genau darin hat er versagt“, sagte der ehemalige Innenminister James Cleverly, der für die Nachfolge des scheidenden Tory-Vorsitzenden Rishi Sunak kandidiert.