Noch immer betreibt die Deutsche Post weniger Filialen im ländlichen Raum und in den Stadtrandgebieten als nötig. Niedersachsen Einer Liste der Bundesnetzagentur vom Juli zufolge gab es 16 sogenannte unbesetzte Pflichtorte. Dazu zählen Orte wie Barum, Westergellersen (beide Kreis Lüneburg), Börßum (Kreis Wolfenbüttel) sowie der Stadtteil Fredenberg in Salzgitter und der Stadtteil Garßen in Celle. Bundesweit waren es 141, 16 mehr als bei einer Erhebung im Februar.
Nach einer gesetzlichen Vorschrift muss die Post in Gemeinden mit mehr als 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale unterhalten. In Gemeinden mit mehr als 4.000 Einwohnern darf die Entfernung zur Filiale in zusammenhängenden Wohngebieten nicht mehr als zwei Kilometer betragen.
Im Oktober 2023 gab es den Angaben zufolge in Deutschland 73 unbesetzte Pflichtplätze, in Niedersachsen waren es 6. Das sind etwa halb so viele wie im Juli dieses Jahres. Allerdings schwankt der Wert – im Januar 2023 waren es 174 mehr als zuletzt.
Strukturwandel im ländlichen Raum bereitet Probleme
In Niedersachsen, laut DHL 1.311 Partnerfilialen, rund 932 Paketshops und knapp 1.180 Packstationen und Postfilialen. Das Bonner Unternehmen ist mit knapp 13.000 Postfilialen – meist Kioske und sonstige Einzelhändler mit Postschalter – bundesweit stark vertreten und übertrifft die staatliche Vorgabe von insgesamt 12.000 Filialen. Doch auf dem Land und in den Randgebieten der Städte hält die Post die Abstandsregeln nicht immer ein.
Der Grund für die Schwierigkeiten: Einzelhandelsgeschäfte seien auf dem Land rar, immer wieder würden Geschäfte schließen, sagte ein DHL-Sprecher. Deshalb schwanke die Zahl der unbesetzten Postfilialen stark.
Verkaufsautomaten könnten die Lösung sein
Automatisierte Postfilialen könnten hier künftig Abhilfe schaffen. Die neuen Regeln des jüngst novellierten Postgesetzes treten zum Jahreswechsel in Kraft. Damit werden unter Umständen auch Postfilialen ohne Personal auf die Pflichtanforderungen angerechnet. Bisher ist das nicht der Fall.
Von den bundesweit 141 unbesetzten Pflichtorten verfügten im Juli 27 über einen Automaten, darunter auch in der Stadt Debstedt im Geestland (Kreis Cuxhaven). Damit war es dort möglich, Postdienstleistungen wie Briefmarkenkauf, Frankieren und Paketabgabe in Anspruch zu nehmen.
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