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Brasiliens COP 30: Den Amazonas als Klimaretter nutzen | Leben & Wissen

Belem (Brasilien) – Vor zehn Jahren einigte sich die Weltgemeinschaft darauf, den Klimawandel unter Kontrolle zu bringen. Das Pariser Klimaabkommen war geboren. Mittlerweile hat sich die Krise verschärft – und in Brasilien treffen sich die Menschen zur Weltklimakonferenz COP 30 am Rande des für das Weltklima so wichtigen Tropenwaldes.

Wie sieht es eigentlich mit dem Klima aus?

Laut aktueller UN-Prognose steuert die Welt mit ihrer aktuellen Klimapolitik auf 2,8 Grad zu Erwärmen bis zum Ende des Jahrhunderts und wird innerhalb des nächsten Jahrzehnts das international vereinbarte 1,5-Grad-Ziel durchbrechen. Es wird befürchtet, dass es dadurch zu weiteren Unwetterereignissen wie Stürmen oder Überschwemmungen kommen wird.

Friedrich Merz (69, CDU) im Vorfeld der COP 30 mit dem brasilianischen Präsidenten Luiz Inacio Lula da Silva (80)

Foto: Anderson Coelho/REUTERS

Symbolkraft des Amazonas

Brasilien will die Symbolkraft des Amazonas Nutzen Sie es, um der Welt die Dringlichkeit zu zeigen. Große Waldgebiete wie der Amazonas sind natürliche Speicher für Treibhausgase – was in Bäumen und Pflanzen steckt, belastet das Klima nicht.

Worum geht es bei der Konferenz?

Auf der offiziellen Tagesordnung COP30 (Parteienkonferenz) Im Mittelpunkt steht die Anpassung an die Klimaauswirkungen. „Die ärmsten und verwundbarsten Länder brauchen Klarheit und Verlässlichkeit darüber, wie sie finanzielle Unterstützung für Klimaschutzmaßnahmen und den Umgang mit den Folgen des Klimawandels erhalten“, erklärt Laura Schäfer von der Organisation Germanwatch.

In Brasilien wird der für das Klima wichtige Regenwald immer noch durch Brandrodung in der Landwirtschaft zerstört

In Brasilien wird der für das Klima wichtige Regenwald immer noch durch Brandrodung in der Landwirtschaft zerstört

Foto: AFP

Gastgeber Brasilien fördert ein neues Projekt im Wert von 125 Milliarden US-Dollar Fonds (TFFF) zum Schutz tropischer Regenwälder. Länder, die ihre Tropenwälder bewahren, sollten belohnt werden. Allerdings sollen für jeden zerstörten Hektar hohe Strafen verhängt werden. Doch auch hier gibt es schwere Kritik, denn das „Modell setzt auf risikoreiche Finanzmarktwetten mit öffentlichen Geldern“, sagte Ökonom Max Alexander Matthey (34) zu BILD. Laut Matthey würden sich allein die Kosten für Management- und Finanzgebühren auf mindestens 200 Millionen US-Dollar pro Jahr belaufen.

Welche Rolle spielt Deutschland?

Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) kündigte bei seinem Besuch in Belém an, dass Deutschland sich am TFFF-Fonds beteiligen wolle – eine konkrete Summe brachte er jedoch nicht mit.

Laut Ökonom Matthey ist diese Zurückhaltung grundsätzlich richtig. „In seiner jetzigen Struktur, mit völlig unklaren Renditen und einem immer höheren Verwaltungs- und Zinsaufwand aufgrund der schrumpfenden Fondsgröße droht der Fonds sowohl für den Regenwald als auch für den deutschen Steuerzahler zum Fiasko zu werden.“

Was wäre ein Erfolg in Brasilien?

Im besten Fall würde ein Paket beschlossen, „das alle notwendigen Schritte trifft, damit die globale Erwärmung noch unter 1,5 Grad stabilisiert werden kann“, betont der deutsche Greenpeace-Chef Martin Kaiser (60), inklusive eines verbindlichen Plans zum Ausstieg aus fossilen Brennstoffen. Doch auf der letzten Klimakonferenz versuchten Ölstaaten wie Saudi-Arabien, eine Einigung über den angestrebten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zu blockieren.

Ist das Pariser Abkommen gescheitert?

Die Experten sind sich einig: Ohne das Abkommen wäre die Welt auf einem noch schlimmeren Kurs – nämlich vier bis fünf Grad Erderwärmung, wie bisher prognostiziert.

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