Potsdam. Brandenburgs AfD-Fraktionschef Hans-Christoph Berndt hat zwei Gesichter. Wer mit ihm spricht, begegnet zunächst einem ruhigen, freundlichen Mann. Wer ihn auf der Bühne hört, erlebt einen Mann mit scharfen Worten, der rechtes Gedankengut gern in mit Zitaten gespickte Reden kleidet.
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Der Labormediziner ist einer von sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz derzeit als rechtsextremistisch einstuft. Den AfD-Landesverband stuft der Verfassungsschutz als rechtsextremistischen Verdachtsfall ein. Im Wahlkampf etwa sprach Berndt von einer „unkontrollierten Masseneinwanderungspolitik“. Den Verfassungsschutz, den er als „Neo-Stasi“ bezeichnet, will er abschaffen, ebenso den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in seiner jetzigen Form.
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Berndt wurde 1956 in Bernau geboren und ist verheiratet. Seit 2019 ist er Landtagsabgeordneter. Im Jahr darauf übernahm er den Fraktionsvorsitz von Andreas Kalbitz. Berndt ist gut vernetzt. Der brandenburgische Verfassungsschutz schreibt in seinem jüngsten Bericht, er bevorzuge die Nähe zu rechtsextremen Akteuren. 2015 gründete Berndt den Verein Zukunft Heimat, den der Verfassungsschutz als rechtsextremistisch einstuft. 2016 distanzierte sich der Aufsichtsrat der Charité von „fremdenfeindlichen Äußerungen“ des damaligen Fakultätspersonalrats Berndt.
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Will Woidke verdrängen
In seinen Reden im Landtag spart er nicht mit Attacken gegen die anderen Parteien. Er hält die Strategie des Ausschlusses der AfD für gescheitert. „Wenn wir stärkste Kraft werden und wenn Dietmar Woidke (SPD) weg ist, wie er es angekündigt hat, dann kommt eine Bewegung in Gang, die nicht mehr aufzuhalten ist“, sagte er Anfang September. Doch dazu kam es nicht; die SPD wurde bei der Landtagswahl stärkste Kraft.
SPD gewinnt Landtagswahl in Brandenburg
Ministerpräsident Dietmar Woidke hat, was er wollte: einen Wahlsieg für die SPD. Doch das Regieren wird ihm nicht leicht fallen.
Quelle: dpa
Der Spitzenkandidat wollte einen Wahlsieg nicht nur, um Teile Brandenburgs zu verändern. Berndt sieht in der AfD auch einen Hebel für ein Ende der Ampel-Regierung auf Bundesebene. „Wir haben auch die Macht, mit diesen Schlägen die Ampel zu zerstören“, sagte er bei einer Wahlkampfveranstaltung in Forst.
Der 67-Jährige beschäftigt sich immer wieder mit dem Thema Migration. „Deutschland ist das Land der Deutschen, Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben“, sagte er in Forst. „Deutschland ist das Erbe unserer Jugend – und sie soll sich keinen Beduinen unterwerfen müssen.“ Beduinen sind Nomaden der arabischen Halbinsel.
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Er selbst sei nicht immer rechts gewesen, sagt er: „Auch ich bin ein alter Linker, der mit der Zeit etwas weggerückt ist.“ Bei der Spitzenkandidatenrunde im RBB-Fernsehen wurde Berndt gefragt, was Nächstenliebe für ihn als Katholik bedeute. Er blieb bei seiner Linie: „Sich um die Angehörigen des eigenen Volkes kümmern.“
RND/dpa