Ein 17-Jähriger soll in Immenstadt (Kreis Oberallgäu) einen Obdachlosen verprügelt haben – der 53-Jährige starb wenige Stunden nach dem Übergriff. Der Jugendliche sitzt in Untersuchungshaft und es wird wegen möglicher Tötung ermittelt.
Wie die Polizei mitteilte, wurde der Obdachlose in der Nacht zum Dienstag offenbar grundlos auf offener Straße angegriffen. Das Opfer flüchtete vor dem Angreifer zum Polizeirevier Immenstadt und erstattete Anzeige. Der Mann habe „offenbar leichte Verletzungen am Kopf“ gehabt, teilte die Polizei mit.
Die Polizei wird sich um 15 Uhr auf BR24live zum aktuellen Stand der Ermittlungen äußern. BR-Reporterin Katharina Reichart berichtet aus Immenstadt.
Verdächtiger sitzt in Untersuchungshaft
Anschließend verbrachte der 53-Jährige die Nacht im Foyer einer Bankfiliale. Dort wurde er am frühen Morgen in lebensbedrohlichem Zustand aufgefunden und in das Klinikum Immenstadt gebracht. Von dort wurde er in das Klinikum Kempten gebracht und dort intensivmedizinisch behandelt. Nach Angaben der Polizei starb er dort später am Tag an den Folgen seiner Kopfverletzungen.
Der tatverdächtige Jugendliche, den der 53-Jährige selbst beschrieb, wurde gestern Nachmittag festgenommen und heute Morgen dem Richter vorgeführt. Das Gericht ordnete Untersuchungshaft an, der Jugendliche befindet sich nun in einer Justizvollzugsanstalt. Der Zusammenhang zwischen der Tat und dem Tod des Opfers sei Gegenstand der Ermittlungen, teilte die Polizei mit.
Nach Angaben eines Polizeisprechers ist der 17-Jährige polizeibekannt.
Große Bestürzung in Immenstadt
Immenstadts Bürgermeister Nico Sentner zeigte sich schockiert. Sentner sagte gegenüber BR, er kenne den Obdachlosen und habe lange versucht, ihn von der Straße zu holen und ihm eine Wohnung zu vermitteln.
Viele andere Menschen in der Stadt sind bestürzt. An einem Platz in der Nähe des Bahnhofs, wo sich der 53-Jährige oft aufhielt, wurden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt. Auch die Menschen in den sozialen Medien und in Interviews mit dem BR zeigen sich sehr betroffen vom Tod des Mannes. Einer schrieb, dass er mit ihm Kaffee getrunken habe, andere bedankten sich für die guten Gespräche.