Borussia Dortmund hat einen neuen Superjoker: Er hört auf den Namen Jamie Gittens. Der 20-Jährige entschied in dieser noch jungen Saison bereits zweimal eine Partie nach seiner Einwechslung in der zweiten Halbzeit für den BVB – beide Male mit einem Doppelpack. Am ersten Bundesliga-Spieltag erzielte er beim 2:0-Sieg gegen Eintracht Frankfurt beide Tore, im ersten Champions-League-Spiel der Saison gelang ihm dasselbe gegen den FC Brügge. Einziger Unterschied: Diesmal gewann der Club aus dem Ruhrgebiet 3:0, weil Neuzugang Serhou Guirassy in der Nachspielzeit einen Elfmeter zum Endstand verwandelte.
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Der Linksaußen scheint sich im Vergleich zur letzten Saison noch weiter entwickelt zu haben und schöpft immer häufiger sein volles Potenzial aus. Darauf hat der BVB schon lange gehofft. Dass Gittens enorme Qualitäten im Angriff hat, war jedem klar. Aufgrund seines jungen Alters konnte er diese bisher nur selten auf dem Platz zeigen. Nach vier Toren in fünf Pflichtspielen kann man aber sagen, dass er auf dem richtigen Weg ist.
Auch Trainer Nuri Sahin glaubt, dass sein Schützling inzwischen ein Stück weit gereift ist. „Er schießt jetzt Tore und spielt erwachsenen Fußball. Früher war er immer am Dribbling, jetzt wägt er ab, ob er passen muss oder dribbeln kann“, sagte der 36-Jährige auf der Pressekonferenz nach dem Spiel in Belgien. Anders gesagt: Gittens versteht immer besser, worauf es auf dem Topniveau beim BVB ankommt. „Jetzt belohnt er sich selbst. Wenn er auf den Geschmack des Toreschießens kommt, wird er kaum zu stoppen sein“, so Sahin weiter.
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„Er ist im Strafraum fast unmöglich zu verteidigen“
Auch Sportdirektor Sebastian Kehl lobte Gittens für seinen starken Einsatz als Einwechselspieler, bezeichnete dessen „Reaktion“ als Einwechselspieler gar als „die eines Champions“. „Wir erwarten von den Jungs, die reinkommen, dass sie das Spiel verändern“, so Kehl. Und das tat der Offensivspieler in Brügge auf beeindruckende Weise. Wenn Gittens „im Strafraum steht, ist er fast unmöglich zu verteidigen.“ Auch Teamkollege Julian Brandt fand DAZN Lobende Worte: „Wir haben auch in der Breite einen guten Kader. Wieder einmal haben die Einwechselspieler das Spiel entschieden.“ Insgesamt erzielte der BVB in dieser Saison zwölf Pflichtspieltore, sieben davon wurden von Einwechselspielern erzielt – vier davon durch Gittens.
Der 20-Jährige, der zum UEFA-Spieler des Spiels gewählt wurde, sprach nach seiner starken Leistung bei DAZN von einem „guten Gefühl“. Die beiden Tore hätten ihn „glücklich“ gemacht, aber „noch schöner“ sei es, „das Spiel gewonnen“ zu haben, sagte er. Bei seiner Auswechslung habe Trainer Sahin ihm „gesagt, dass ich das Spiel beeinflussen soll. Diesen Spielzug habe ich mehrfach geübt“.
Klar ist nun: Der BVB-Coach muss in den kommenden Wochen schwierige Personalentscheidungen treffen. Ob Gittens am Sonntag (17.30 Uhr, DAZNOb er im Topspiel gegen den VfB Stuttgart wieder von Anfang an spielen darf, ist noch offen. „Jeder Spieler möchte von Anfang an spielen. Das Problem ist, dass ich nur elf Spieler aufbieten kann“, so Sahin. Auch Gittens hat eindrucksvoll bewiesen, wie wertvoll er als Einwechselspieler sein kann. Und dennoch schließt er einen Start nicht aus. Auf Gittens‘ Stammposition startete zuletzt der ebenfalls gut in Form befindliche Karim Adeyemi, beide könnten aber auch auf der rechten Angriffsseite für Schlagkraft sorgen.
Wechselt Sabitzer auf die Nummer Sechs?
Dann müsste Marcel Sabitzer weichen, eigentlich ein zentraler Mittelfeldspieler, der zuletzt oft auf der rechten Seite spielte. Der österreichische Nationalspieler zeigte sich bereits nach dem Spiel in Brügge unzufrieden mit seiner Rolle. „Die Sechs ist besser“, sagte er mit verlegener Miene. Der aktuelle Einsatzbereich sei „nicht die ideale Position“. Sahin zeigte nach diesen Äußerungen Verständnis und versprach, dass Sabitzer „noch viele Spiele auf der Sechs machen wird“. Es gebe jedoch „Situationen, wo wir ihn auf anderen Positionen brauchen“. Von einem Gittens in guter Form könnten nun alle profitieren.