„Bombe war extrem stark“
Myanmar-Junta startet Luftangriff auf Kloster
10. Mai 2024, 9:22 Uhr
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Die Militärjunta in Myanmar geht mit äußerster Brutalität gegen Aufständische vor. Die Truppen nehmen offenbar viele zivile Opfer in Kauf. Eine NGO zählt seit der Machtergreifung mehr als 20 Massaker an der Bevölkerung. Der Bombenanschlag auf ein Kloster fordert erneut viele Todesopfer.
Bei einem Luftangriff der Militärjunta auf ein buddhistisches Kloster in Myanmar sind mindestens 16 Menschen getötet worden. Bei dem Angriff am Donnerstagmorgen in der Magwe-Region im Zentrum des Landes seien etwa 50 weitere verletzt worden, sagte der Augenzeuge Min Min Oo. Auch der 29-Jährige war an den Rettungsarbeiten beteiligt.
Das Militär griff an, während im Kloster in der Gemeinde Saw eine Versammlung stattfand. An dem Treffen hätten Mitglieder der örtlichen Verteidigungskräfte teilgenommen, die Widerstand gegen die Junta leisten, sowie mehrere Dorfvorsteher aus umliegenden Städten, sagte der Mann. Den Angaben zufolge könnte die Zahl der Todesfälle noch steigen. Die meisten Opfer wurden bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Auch der Abt des Klosters und mehrere Mönche starben. Das Kloster wurde durch den Angriff völlig zerstört. „Die Bombe war extrem stark“, sagte Min Min Oo.
Die Generäle im ehemaligen Burma regieren seit ihrem Putsch im Februar 2021 mit eiserner Faust und unterdrücken jeglichen Widerstand mit brutaler Gewalt. Immer wieder greift das Militär Orte aus der Luft an. Ende April wurden bei einem Luftangriff auf eine von Rebellen kontrollierte Region an der Grenze zu Indien mindestens vier Menschen getötet und viele weitere verletzt. Die Bomben trafen ein Krankenhaus in der Stadt Mindat im Bundesstaat Chin.
Nach Angaben des unabhängigen Forschungsinstituts ISP-Myanmar haben die Junta-Truppen seit ihrem Sturz mehr als 20 Massaker an der Bevölkerung verübt – bei einem einzigen Angriff kamen dabei mehr als zehn Menschen ums Leben. Insgesamt starben bei diesen Angriffen von Februar 2021 bis Oktober 2023 mehr als 500 Menschen, darunter Kinder und ältere Menschen, heißt es in dem Bericht.