Millionen Deutsche betroffenSammelklage nach Facebook-Datenleck – stehen Ihnen auch bis zu 600 Euro zu?

Die Verbraucherzentrale wirft der Facebook-Gruppe Datenschutzverstöße vor. (Symbolbild)
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Name, Wohnort, Telefonnummer, E-Mail-Adresse!
Jeder kennt es: Eine seltsame Nummer ruft an, man kann sie nicht zuordnen, Spam- oder Phishing-E-Mails landen im Posteingang. Nach einem groß angelegten Datendiebstahl bei Facebook vor mehr als sechs Jahren befasste sich das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg am Freitag (10. Oktober) mit einer Sammelklage gegen Meta. In Deutschland sind rund sechs Millionen Nutzer betroffen – viele ohne es zu wissen! Und sie könnten nun auf eine Entschädigung hoffen.
„Alles, was du auf Facebook postest“
Der konkrete Fall, in dem die Klage nun eingereicht wird, liegt sechs Jahre zurück. Von Januar 2018 bis September 2019 sollen Daten von mehr als 530 Millionen Facebook-Nutzern abgeschöpft und im Dark Web verbreitet worden sein. Dabei geht es laut Henning Fischer vom Verbraucherzentrale Bundesverband um personenbezogene Daten wie Telefonnummern, Namen, Geschlecht, Geburtsdaten, E-Mail-Adresse, aber auch Wohnort oder Beziehungsstatus. „Möglicherweise alles, was normalerweise bei Facebook gespeichert ist“, sagte der Sprecher im Interview mit RTL. Der Vorfall wurde im Jahr 2021 bekannt.
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Eine Musterfeststellungsklage soll es Betroffenen nun einfacher als bisher machen, Schadensersatz vom Facebook-Mutterkonzern Meta zu erhalten. Aus Sicht der Verbraucherzentrale verstößt Meta gegen das Datenschutzrecht, indem es Datendiebstahl ermöglicht.
Im Video: Ein früheres Urteil könnte der Sammelklage nun helfen
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So erfahren Sie, ob Sie betroffen sind
Das Technologieunternehmen schützte die Benutzer nur unzureichend und informierte sie über das Leck. Die Verbraucherzentrale will sicherstellen, dass Geschädigte mindestens 100 bis 600 Euro erhalten. Je mehr Daten abgerufen wurden, desto höher müsste die Vergütung ausfallen.
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Nach Angaben der Verbraucherzentrale hätten sich bis Anfang Oktober mehr als 14.000 Menschen der Sammelklage angeschlossen. Allerdings sind in Deutschland rund sechs Millionen Nutzer betroffen, viele davon ohne es zu wissen. Ob die eigenen Daten betroffen sind, kann jeder ganz einfach über die Website der Verbraucherzentrale prüfen.
„Wir haben auf unserer Website www.sammel Klages.de/Facebook einen sogenannten Klagecheck eingerichtet. Sie können einfach Ihre Telefonnummer eingeben und dann sehen, ob Sie betroffen sind.“erklärt Henning Fischer. Dort gibt es auch einen Hinweis für alle, die Geld für den Schaden geltend machen wollen. Um an der Klage teilnehmen zu können, ist eine Anmeldung erforderlich.
Schnelle Entschädigung erwartet
Verbraucherschützer gehen davon aus, dass die Betroffenen schnell entschädigt werden, wenn Meta die Klage verliert. Letztendlich hat das Unternehmen ein Interesse daran, dass das Problem schnellstmöglich gelöst wird. Meta selbst reagierte vor dem Gerichtstermin nicht auf eine Anfrage von RTL.
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Nach dem ersten Verhandlungstag in Hamburg ist allerdings noch unklar, ob das Hanseatische Oberlandesgericht überhaupt für die Sammelklage gegen Meta zuständig ist. Der Vorsitzende Richter beendete den Verhandlungstag vorzeitig. Grund für die kurze Verhandlung war ein kurzfristiger Antrag der Verbraucherzentrale. Dies sei von der Anklageschrift abgewichen, sagte eine Gerichtssprecherin. Den Meta-Anwälten und dem Gericht blieb keine Zeit, sich vorzubereiten. Ein weiterer Anhörungstermin sollte bekannt gegeben werden.
Verwendete Quellen: eigene RTL-Recherche, dpa