Der syrische Präsident Baschar al-Assad erleidet derzeit schwere Rückschläge.Bild: imago images / Wang Haizhou
International
Wokes Ideen haben die Diktatoren dieser Welt noch nicht erreicht. Für sie ist es am schlimmsten, Schwäche zu zeigen. Ihr äußeres Erscheinungsbild sollte Kraft, Männlichkeit und Härte ausstrahlen.
Für den syrischen Präsidenten Bashar Al-Assad dürfte ein kürzlich aufgetauchtes Foto eine Art persönliche Demütigung darstellen.
Als ob der Bürgerkrieg in Syrien und die Eroberung zahlreicher Städte und Ortschaften durch Rebellen für ihn nicht schon problematisch genug wären, tauchten nach der Einnahme des Gouverneurspalastes in Aleppo offenbar private Bilder des Diktators auf. Einer von ihnen zeigt ihn auf eine Weise, die er sicherlich nicht freiwillig in der Öffentlichkeit zeigen würde: in Badehose.
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Demütigung für den Diktator: Rebellen veröffentlichen Foto einer Badehose
Eines der angeblichen Fotos zeigt den syrischen Präsidenten in jungen Jahren. Er ist von zwei Frauen und einem weiteren Mann umgeben: Assads Schwager, dem 2012 verstorbenen Verteidigungsminister Asef Shawkat. Assad trägt darauf nur Badebekleidung, ebenso wie die anderen Personen auf dem Bild.
Kürzlich konnten die Rebellen in einer überraschenden Offensive die Großstadt Aleppo einnehmen – ein herber Rückschlag für Assads Truppen. Aleppo, die zweitgrößte Stadt Syriens, war zuvor ein Symbol der Kontrolle des Regimes und galt als strategisch wichtiger Punkt.
Nach Angaben von Anti-Assad-Aktivisten wurden die Fotos während dieser Operation im Gouverneurspalast entdeckt und veröffentlicht. Das Foto der Badehose verbreitete sich nach seiner Veröffentlichung rasant in den sozialen Medien. Es bleibt unklar, ob die Echtheit des Fotos zweifelsfrei bestätigt wurde.
Doch eines ist klar: Sie erregen Aufmerksamkeit und zielen Experten zufolge darauf ab, den Machthaber zu demütigen und seinem Ansehen in der Öffentlichkeit zu schaden, schreibt „Bild“.
Aus westlicher Sicht ist das völlig unverständlich. Ja, ein Olaf Scholz oder Frank-Walter Steinmeier in Badehose wäre zumindest ein Gesprächsthema, aber das würde hierzulande wohl kaum als Demütigung empfunden werden.
Assad stellte sich selbst als brutalen Herrscher in Syrien dar
Assad ist in der syrischen Öffentlichkeit für seine Brutalität bekannt und stellt sich bewusst als solcher dar.
Bewaffnete syrische Oppositionskämpfer stellen ihre Füße auf ein Plakat mit einem Foto von Assad.Bild: dpa / Anas Alkharboutli
Als 2011 friedliche Proteste gegen das Regime begannen, reagierte Assad mit unverhältnismäßiger Härte: Tausende Menschen wurden getötet oder entführt. Eines der berühmtesten Opfer ist der 13-jährige Hamza Al-Khateeb, dessen verstümmelter Körper zum Symbol der Grausamkeit des Regimes wurde.
In den folgenden Jahren eskalierte der Konflikt zu einem Bürgerkrieg. Assads Streitkräfte haben wiederholt Fassbomben und sogar chemische Waffen eingesetzt, wie beim Sarin-Angriff auf Ghouta im Jahr 2013. Allein dabei starben über 1.300 Menschen, darunter viele Kinder.
Während die internationale Gemeinschaft Assad weitgehend isolierte, erhielt er entscheidende Unterstützung: aus Russland und dem Iran. Russische Luftangriffe zielten auf zivile Infrastruktur in von Rebellen kontrollierten Gebieten. Das iranische Regime schickte auch schiitische Milizen zur Unterstützung des syrischen Diktators.
Nun also der Aufstand der Rebellengruppen, der den Anfang vom Ende für das Assad-Regime bedeuten könnte.
Bundeskanzler Olaf Scholz stattete der Ukraine am Montag einen Überraschungsbesuch ab. Es war sein zweiter Besuch seit Beginn des russischen Angriffskrieges. Gut neun Stunden reiste Scholz mit einem Sonderzug von Polen nach Kiew.
