Biathlonstar, der bei einem Unfall ums Leben kam
Bergsteiger Huber berichtet vom letzten Versuch, die Leiche von Laura Dahlmeier zu bergen
16. Oktober 2025, 14:55 Uhr
Ende Juli verunglückte die ehemalige Biathlon-Olympiasiegerin Laura Dahlmeier beim Bergsteigen tödlich. Nach Angaben ihres Vaters wird ihre Leiche nicht mehr geborgen. Eine Rettungsmission konnte am Unfallort keine Leiche finden, Profibergsteiger Thomas Huber hat dafür eine Erklärung.
Die Leiche der im Sommer im pakistanischen Karakorum verunglückten Bergsteigerin Laura Dahlmeier wird nicht mehr geborgen. Das bestätigte Andreas Dahlmeier, der Vater des ehemaligen Spitzenbiathleten, gegenüber dem Magazin „Spiegel“. „Wir hätten Laura gerne nach Hause gebracht. Aber es war nicht möglich, sie zu holen“, sagte Vater Dahlmeier. „Also bleibt Laura am Berg zurück. Es gibt keine Chance, sie zu retten.“
Der 31-jährige Dahlmeier starb Ende Juli beim Abstieg vom Laila Peak im Norden Pakistans. Die zweifache Biathlon-Olympiasiegerin und siebenmalige Weltmeisterin war mit ihrem Seilpartner unterwegs, als sie in 5.700 Metern Höhe von herabstürzenden Steinen getroffen wurde. Nach dem Unfall war es aufgrund der gefährlichen Verhältnisse am Berg nicht möglich, zum Unfallort zu gelangen.
Huber: „Laura war nicht mehr am Unfallort“
Auf Wunsch der Eltern von Laura Dahlmeier unternahm der Berchtesgadener Profibergsteiger Thomas Huber, der die ehemalige Weltklassesportlerin gut kannte, im September gemeinsam mit dem US-Alpinisten Tad McCrea einen Rettungsversuch.
Das Magazin „Spiegel“ sprach nun auch mit Huber über die Operation. Der Bergsteiger berichtete, dass Dahlmeiers Leiche nicht mehr am Unfallort sei.
„Ich wusste genau, wohin wir gehen mussten, um die beste Sicht zu bekommen. Wir hatten ein Spektiv mit 30-facher Vergrößerung, mit dem wir die Gegend absuchten, sowie eine Drohne. Wenn wir Laura gefunden hätten, wären wir in die Wand geklettert und hätten sie gerettet. Wie erwartet war Laura nicht mehr am Unfallort“, sagte Huber.
Dahlmeiers Leiche vermutlich in einer Gletscherspalte
Nach Angaben des Magazins vermutet Huber, dass Dahlmeiers Leiche von der Gipfelwand heruntergefallen sei und nun in einer Gletscherspalte am Fuße der Wand liege. Huber und McCrea inspizierten auch alle möglichen Gletscherspalten. „Wir wollten alle Möglichkeiten prüfen und herausfinden, wo sie sein könnte. Wir haben alle Spalten abgesucht, sind in ein großes Eisloch geklettert, aber wir haben keine Spuren gefunden.“
Huber zufolge ist davon auszugehen, dass der Leichnam von Laura Dahlmeier inzwischen von den Felsmassen, die täglich vom Berg herabstürzen, in einer der Gletscherspalten verschüttet wurde. Nach Angaben ihres Managements hatte Dahlmeier angeordnet, dass ihre Leiche im Falle ihres Todes nicht geborgen werden dürfe, wenn Helfer bei der Bergung ihr Leben gefährden.
Thomas Huber zeigte den Eltern Fotos von der Stelle, an der ihre Tochter vermutlich liegt. Dort hat man den Blick auf ein riesiges Urstromtal und ein Bergpanorama mit drei Achttausendern. „Es ist ein wunderschöner Ort, an dem Laura jetzt Ruhe findet“, sagte Huber.