Eine Ausbildung zum Industriemechaniker brach er ab und entschied sich nach dem Schauspielstudium gegen eine Schauspielerei. Stattdessen wurde Manuel Bittorf, 30, als Betterov mit melancholischen Texten auf lauter Gitarre zum gefeierten Indie-Musiker. Wir treffen ihn in seinem Berliner Lieblingskino und machen einen Spaziergang durch den Grunewald. Ein Gespräch über seine Dorfjugend in Thüringen, Fremdheitsgefühle und die Unsicherheit auf der Bühne
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TIME-Campus: Manuel, wir besuchen heute mehrere Orte in Charlottenburg. Was ist die Geschichte zu Dir und diesem Bezirk?
Besserow: Charlottenburg ist für mich eine hybride Zone: Sie verbindet Berlin und die Welt, aus der ich kam. Berlin gefiel mir zunächst gar nicht. Eigentlich wollte ich nach den ersten Monaten wegziehen, aber ich bekam einen Platz an der Schauspielschule, was mir sehr wichtig war. Also blieb ich.
TIME-Campus: Was war so schlimm an Berlin?
Besserow: Als ich ging Thüringen Herzog, dachte ich, ich müsste in einem der coolsten Viertel wohnen. Erst landete ich in einer Übergangswohnung in Mitte am Rosenthaler Platz, dann zog ich in eine WG in Neukölln. Und das war wirklich nichts für mich. Viel zu viel Trubel, immer Action. Ich fing dann an, in Parks zu gehen. Ich wollte Berlin mein Leben auf dem Land überstülpen. Wenn ich in Thüringen Stress hatte, rannte ich einfach den nächsten Hügel vor meiner Tür hoch. In Berlin war ich zum Beispiel auf dem Teufelsberg in Charlottenburg und musste am eigenen Leib lernen: Das ist wirklich kein Vergleich.