Stand: 03.11.2025 18:46 Uhr
Im Prozess gegen den ehemaligen Geschäftsführer eines Schlachthofs in Bad Iburg kam es am Montag zu keinem Urteil. Der Angeklagte soll Fleisch weiterverkauft haben, das von kranken Rindern stammen könnte.
Der Angeklagte widersprach den Betrugsvorwürfen, wie eine Sprecherin des Amtsgerichts Bad Iburg (Bezirk Osnabrück) am Montag sagte. Der 49-jährige Angeklagte gab an, mit den Amtstierärzten vereinbart zu haben, dass auf eine sogenannte Lebendtierschau verzichtet werden könne. Die vier genannten Tierärzte sollen nun am 11. November als Zeugen aussagen.
Nach Angaben des Landkreises sind Live-Tiershows Pflicht
Der Landkreis Osnabrück teilte dem NDR Niedersachsen mit, dass sogenannte Lebendtierschauen ein Muss und gesetzlich vorgeschrieben seien. Daran haben Vereinbarungen nichts geändert. Laut Lebensmittelgrundverordnung müssen alle Rinder vor der Schlachtung einer Lebenduntersuchung unterzogen werden. Unter anderem sollen mögliche Krankheiten entdeckt werden.
Staatsanwaltschaft: Rund 380.000 Euro zu Unrecht erworben
Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass diese Ermittlungen nicht oder nur sehr sporadisch stattgefunden hätten. Dennoch wurde das Fleisch der Tiere, von denen viele stark abgemagert oder gar nicht mehr standfähig im Schlachthof ankamen, mit einem Fitnessstempel weiterverkauft. Laut Anklage soll der Mann mit dem Verkauf des Fleisches rund 380.000 Euro verdient haben. Es hieß, es sei für den menschlichen Verzehr ungeeignet. Der Vorwurf beruht daher auf gewerbsmäßigem Betrug und einem Verstoß gegen das Lebensmittelgesetz.
Der Angeklagte bestreitet die Vorwürfe
Auch der Angeklagte wies die Vorwürfe zum Prozessauftakt zurück. Der ehemalige Schlachthofleiter sagte vor Gericht, der Bezirk habe ihm mitgeteilt, dass die Tierärzte nicht ständig anwesend sein müssten. Stattdessen untersuchten die Tierärzte nach der Schlachtung das Fleisch und die Organe der Rinder. Erst dann erhielt das Fleisch den Eignungsstempel. Wann und wie der Bezirk diese Weisungen erteilte, konnte der Mann vor Gericht jedoch nicht sagen.
Verurteilung wegen Tierquälerei bereits 2022
Nachdem die Tierschutzorganisation „Soko Tierschutz“ 2018 Fälle von Tierquälerei im Schlachthof in Bad Iburg öffentlich gemacht hatte, war der Mann bereits in einem früheren Prozess zu einer Geldstrafe und zwei Jahren Bewährung verurteilt worden. Die Filme zeigten, wie altes, schwaches und krankes Vieh mit Winden aus den Transportanhängern gezogen wurde.
			


