
Stand: 04.12.2024 12:20 Uhr
Bei einer VW-Betriebsversammlung in Wolfsburg hat sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) gegen Entlassungen und Werksschließungen ausgesprochen. VW-Chef Blume verteidigte jedoch die Sparmaßnahmen.
„Die aktuelle Situation ist ernst“, sagte Oliver Blume laut einer Erklärung bei der nichtöffentlichen Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg. Um die Zukunft von Volkswagen zu sichern, seien „dringende“ Maßnahmen notwendig. Der Wettbewerbsdruck steige, gleichzeitig schrumpfe aber die Nachfrage, betonte Blume am Morgen. Zudem sind die Arbeitskosten in Deutschland inzwischen zu hoch geworden. Der Konzern hatte aufgrund der schwierigen Lage im laufenden Tarifstreit bereits zehnprozentige Lohnkürzungen gefordert. Hinzu kommen betriebsbedingte Werksschließungen und Entlassungen.
Heil: „Es muss am Ende rauskommen“

Bei der Betriebsversammlung in Wolfsburg herrscht großer Andrang.
Dagegen sprach sich Bundesarbeitsminister Hubertus Heil aus. Nach Angaben von Teilnehmern forderte der SPD-Politiker, der auf Einladung des VW-Betriebsrats an der nichtöffentlichen Sitzung teilnahm, den Erhalt der Arbeitsplätze und der Werke. „Standorte sichern, Arbeitsplätze sichern und die Zukunft des Unternehmens sichern, das muss am Ende rauskommen“, sagte Heil den Angaben zufolge. Der SPD-Politiker, dessen Wahlkreis unmittelbar an Wolfsburg liegt, hatte sich zuvor für den Erhalt aller VW-Standorte ausgesprochen.
Großer Andrang in Wolfsburg
Betriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo hatte Heils Besuch zuvor als „wichtiges Zeichen der Wertschätzung – gerade jetzt in diesen turbulenten Zeiten“ bezeichnet. Der Betriebsrat hatte nach eigenen Angaben mit „enormem Interesse“ der Belegschaft an der Betriebsversammlung gerechnet. Daher sollte diese auch per Videoleinwand nach draußen übertragen werden, wenn im Saal nicht genügend Platz vorhanden ist.
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Warnstreiks bei VW nach Ende der Friedensverpflichtung
Nach Angaben des Betriebsrats hatten sich bereits bei der letzten Sitzung im September 25.000 Mitarbeiter versammelt, um gegen die Sparpläne der Unternehmensleitung zu protestieren. Das aktuelle Treffen findet kurz nach Ende der Friedensverpflichtung bei Volkswagen statt. Bereits am Montag kam es bundesweit an neun Standorten zu Warnstreiks, an denen sich nach Angaben der Gewerkschaft rund 100.000 Mitarbeiter beteiligten. Mit den Warnstreiks soll Druck auf die VW-Führung bei Tarifverhandlungen zu den Themen Lohnkürzungen, Stellenabbau und mögliche Werksschließungen ausgeübt werden. Eine weitere Verhandlungsrunde ist für den 9. Dezember geplant.
CDU-Chef fordert Dividendenverzicht
Unterdessen forderte der niedersächsische CDU-Chef Sebastian Lechner in einem Interview mit dem „Braunschweiger Zeitung“ und die „Wolfsburger Nachrichten“, dass VW-Aktionäre „ein, zwei, drei Jahre“ auf die Dividende verzichten sollten. Dieser Verzicht müsse Teil einer Lösung sein, an der sich auch das VW-Management und die Belegschaft beteiligen, sagte Lechner. Davon wären auch das Land Niedersachsen sowie die anderen Großaktionäre wie das Emirat Katar und die Familien Porsche und Piëch betroffen.
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