![Besuch in Kiew: Merz fordert eine „europäische Kontaktgruppe“ für die Ukraine Besuch in Kiew: Merz fordert eine „europäische Kontaktgruppe“ für die Ukraine](https://i0.wp.com/images.tagesschau.de/image/5df4094d-325c-4633-b74e-95e69c5050d2/AAABk6wbgEU/AAABkZLhkrw/16x9-1280/merz-selenskyi-100.jpg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Der CDU-Chef betont, dass er künftig die Hilfe für das Land aus Europa koordinieren wolle. Außerdem erneuerte er sein Versprechen, im Falle seiner Kanzlerschaft Marschflugkörper vom Typ „Taurus“ auszuliefern.
CDU-Chef und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hat seinen Vorschlag für eine europäische Kontaktgruppe bekräftigt. Es soll die Unterstützung für die Ukraine koordinieren. Hintergrund ist der bevorstehende Machtwechsel in den USA.
„Wir müssen alles tun, damit die Ukraine ihr Recht auf Selbstverteidigung uneingeschränkt wahrnehmen kann. Und alles tun, um diesen Krieg so schnell wie möglich zu beenden“, sagte der CDU-Chef bei einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj in der ukrainischen Hauptstadt Kiew.
Nach Ansicht des Unionsfraktionschefs im Bundestag müsse man auf den Machtwechsel in den USA zu Präsident Donald Trump am 20. Januar vorbereitet sein und alle Eventualitäten durchdenken.
Auf europäischer Seite braucht es eine Strategie, die Deutschland, Frankreich oder Großbritannien nicht alleine entwickeln können. „Diese Strategie können wir nur gemeinsam entwickeln.“ Mit großem Interesse nahm er Selenskyjs Vorschlag auf, dass auch Dänemark eine wichtige Rolle spielen könnte.
Ein Sprecher von Selenskyj sagte, die Ukraine werde später im Dezember ein Treffen mit ihren wichtigsten europäischen Verbündeten abhalten. Dort sollte eine gemeinsame Position ausgelotet werden. Bei dem Treffen geht es auch darum, Kiew für mögliche Gespräche und auf dem Schlachtfeld in eine starke Position zu bringen. Die endgültige Teilnehmerliste wird jedoch noch festgelegt.
Die USA unter der Biden-Regierung sind der größte Unterstützer der Ukraine. Der gewählte Präsident Donald Trump kündigte kürzlich erneut an, dass er die Hilfen für die Ukraine wahrscheinlich kürzen werde.
„Haltung gegenüber ‚Stier‘ bleibt unverändert“
Auch die Nachfrage nach der deutschen Langstreckenrakete „Taurus“ war Thema beim Treffen zwischen Merz und Selenskyj. Merz sagte, Selenskyj „kenne unsere Position zum ‚Taurus‘. Es hat sich nichts geändert. Wir wollen Ihrer Armee ermöglichen, Militärstützpunkte in Russland zu erreichen – nicht die Zivilbevölkerung, nicht die Infrastruktur“, sagte Merz.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lehnte bei seinem Besuch in Kiew am vergangenen Montag erneut eine „Stier“-Lieferung ab. Scholz befürchtet, dass Deutschland in den Krieg hineingezogen werden könnte.
Selenskyj pocht auf weitere Unterstützung
„Wir rechnen mit einem stärkeren und entschlosseneren Vorgehen Deutschlands, von Ihnen persönlich“, sagte Selenskyj beim Treffen mit Merz. „Wir verlassen uns sehr darauf.“
Selenskyj sagte, sein Land benötige Sicherheitsgarantien nicht nur von der NATO, sondern auch von europäischen Ländern. Er forderte erneut eine offizielle Einladung an die NATO.
Merz traf an diesem Morgen zu seinem zweiten Besuch seit Kriegsbeginn in Kiew ein.