Der CDU-Politiker erklärte, die libanesische Regierung habe ihm deutlich gemacht, dass sie weiteres internationales Engagement wolle. Wadephul hatte sich zuvor unter anderem in der Hauptstadt Beirut mit dem libanesischen Präsidenten Aoun und Premierminister Salam getroffen. Der Bundesaußenminister forderte die vom Iran unterstützte schiitische Miliz Hisbollah und Israel auf, den seit einem Jahr geltenden Waffenstillstand im Libanon zu respektieren. Dazu muss sich die israelische Armee aus dem Süden des Landes zurückziehen.
Bestürzt über die Zerstörung in Damaskus
Wadephul besuchte gestern Syrien. Dort äußerte er seine Skepsis gegenüber der schnellen und umfassenden Rückführung syrischer Flüchtlinge in ihr Heimatland. Als er einen Vorort der Hauptstadt Damaskus besuchte, war er bestürzt über die Zerstörungen, die der Bürgerkrieg angerichtet hatte. Menschen könnten hier kaum in Würde leben, sagte der CDU-Politiker.
Gleichzeitig erklärte Wadephul, dass es ein verständliches Interesse der syrischen Regierung sei, die Voraussetzungen für eine Rückkehr möglichst vieler Syrer zu schaffen. Er wies darauf hin, dass sein Ministerium mit den syrischen Behörden bezüglich der Rückführung einzelner Schwerverbrecher in Kontakt stehe. Dies sind einige Ausnahmefälle.
„Grundlegendes Vertrauen“ in die Übergangsregierung
Zur Politik der Regierung von Interimspräsident al-Sharaa sagte Wadephul, die Bundesregierung habe „grundlegendes Vertrauen“ in den neuen syrischen Weg. Es gibt erste Schritte hin zu einem inklusiveren politischen System. Von allen Beteiligten wird gefordert, Kompromissbereitschaft zu zeigen. Zuvor hatte es Kritik gegeben, dass die neue syrische Regierung die Minderheiten des Landes wie Alawiten, Drusen und Kurden nicht ausreichend schütze. Berichte über Massaker an Zivilisten hatten international für Bestürzung gesorgt.
Der Bundesaußenminister sagte weitere Unterstützung für Syrien zu. Gegenüber al-Sharaa betonte er, dass deutsche Unternehmen grundsätzlich bereit seien, im Land zu investieren – im Gegenzug erwarteten sie aber Rechtssicherheit.
Diese Nachricht wurde am 31. Oktober 2025 im Deutschlandfunk gesendet.
