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Besorgniserregender Trend an deutschen Schulen „betrifft das ganze Leben von Kindern“

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Was mit Kindern und Jugendlichen passiert, „würde für mich oberste Priorität haben, wenn ich an der Stelle von Friedrich Merz oder Karin Prien wäre“, sagt ein Ökonom.

Frankfurt – „Psychische Gesundheitsprobleme im frühen Alter wirken sich auf das gesamte Leben von Kindern aus“, sagt Wido Geis-Thöne BuzzFeed News Deutschland von Ippen.Media. Er ist Ökonom für Familienpolitik und Mitautor eines Berichts des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur wirtschaftlichen Bedeutung der psychischen Gesundheit von Studierenden.

Heutzutage haben immer mehr junge Menschen und Kinder psychische Probleme. Dies habe auch „massive“ wirtschaftliche Folgen. (Symbolisches Bild) © IMAGO/Connect Images

Ist diese schlecht, erreichen Kinder einen geringeren Bildungsabschluss, gelangen nicht optimal in den Arbeitsmarkt und zahlen dadurch geringere Steuern und Sozialabgaben. Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sie auf staatliche Transferleistungen und Gesundheitsversorgung angewiesen sind. „Das bedeutet massive wirtschaftliche Verluste für den Staat“ und dürfte auch Wirtschaftsforscher interessieren, meint er.

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina schätzt die Kosten psychischer Erkrankungen in Deutschland auf rund 200 Milliarden Euro. „Allerdings handelt es sich dabei nur um die Krankheitskosten für Erwachsene. Konkrete Zahlen für Kinder und Jugendliche liegen uns nicht vor, gehen aber davon aus, dass die langfristigen Auswirkungen noch gravierender sind“, sagt Geis-Thöne. Genau hier besteht weiterer Forschungsbedarf. „Das hätte für mich höchste Priorität, wenn ich an der Stelle von Friedrich Merz oder Karin Prien wäre.“

Was sind die „größten Risikofaktoren“ für die psychische Gesundheit von Kindern?

„Die digitale Welt bringt neue Herausforderungen für die psychische Gesundheit von Kindern mit sich“, sagt Geis-Thöne BuzzFeed News Deutschland. „Cybermobbing und übermäßiger Medienkonsum sind große Risikofaktoren.“ Ebenso wie diverse Krisen, die sich auf die Psyche auswirken. „Die psychische Gesundheit von Kindern hat sich durch die Corona-Pandemie massiv verschlechtert“, sagt der IW-Ökonom. „Wir sehen in Studien, dass sie sich seitdem nicht vollständig erholt hat.“

Wie Zahlen der Krankenkasse Barmer aus dem Jahr 2024 zeigen, wird bei immer mehr jungen Menschen eine Depression diagnostiziert. Demnach wurde im Jahr 2018 bundesweit bei 316.000 Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 24 Jahren eine depressive Episode diagnostiziert. Im Jahr 2023 waren es mehr als 409.000 – ein Anstieg von fast 30 Prozent in sechs Jahren. Den mit Abstand größten Anstieg innerhalb eines Jahres gab es mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie von 2020 auf 2021, von rund 327.000 auf rund 383.000 Fälle.

Besonders schwer haben es Kinder aus belasteten Familien und aus Haushalten mit geringeren Bildungs- und Arbeitsmarktchancen. „Familienkonflikte sind ein großer Risikofaktor für die psychische Gesundheit von Kindern“, sagt Geis-Thöne. Deshalb muss man nicht nur beim Bildungssystem anfangen, sondern sich auch mit dem Gesundheitssystem und der Sozialisierung von Kindern befassen. Schulen müssten gute Rahmenbedingungen schaffen, um Konflikte zu erkennen und zu verhindern, etwa durch eine bessere Schulsozialarbeit oder durch ein stärkeres Bewusstsein für psychische Erkrankungen bei Lehrkräften. Seiner Meinung nach könnten auch Rückzugsorte im öffentlichen Raum helfen. (Quellen: IW, Barmer, eigene Recherche)

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