Auch 2026 wird in Berlin wieder gewählt. In einer Umfrage liegt die CDU trotz Verlusten vorne. Die Linkspartei liegt vor SPD und Grünen. Mit der Unterstützung dieser Parteien könnte die Linke den Bürgermeister nominieren.
Rund ein Jahr vor der Abgeordnetenhauswahl in Berlin sinkt die Unterstützung für die CDU, wie aus einer neuen Insa-Umfrage im Auftrag der Website „Nius“ hervorgeht. Würden am kommenden Sonntag Repräsentantenhauswahlen stattfinden, würden sich 23 Prozent der Wähler für die Partei des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner entscheiden.
Für die CDU ist das ein Minus von einem Prozentpunkt im Vergleich zur letzten Insa-Umfrage vom Mai im Auftrag der „Bild“. Bei der Wiederholungswahl im Februar 2023 kam Wegner auf 28,2 Prozent.
Auf dem zweiten Platz liegt die Linkspartei, die mit 17 Prozent (plus vier) einen Anstieg in den Umfragen verzeichnet. Im Jahr 2023 erreichte die Partei 12,2 Prozent.
Die mitregierende SPD könnte 16 Prozent bekommen, die Grünen 14 Prozent (jeweils minus eins). Vor zweieinhalb Jahren lagen beide Parteien mit 18,4 Prozent nur wenige Stimmen auseinander.
Auch die AfD profitiert von der Schwäche der schwarz-roten Regierung, die laut Insa-Umfrage mit 15 Prozent (plus zwei) rechnen könnte. Im Jahr 2023 kam die Partei auf 9,1 Prozent.
Ob der BSW den Einzug schaffen wird, ist unklar. Insa sieht die Partei, die einen fraktionslosen Abgeordneten im Berliner Landtag stellt, bei fünf Prozent (minus zwei). Die FDP würde erneut mit vier Prozent (plus eins) scheitern.
Die Insa-Umfrage für Berlin im Überblick:
- CDU: 23 Prozent (-1)
- Links: 17 Prozent (+4)
- SPD: 16 Prozent (-1)
- AfD: 15 Prozent (+2)
- Grüne: 14 Prozent (-1)
- BSW: 5 Prozent (-2)
Linke könnten mit Hilfe von SPD und Grünen das Rote Rathaus übernehmen
Wegner und sein schwarz-rotes Bündnis hätten bei diesem Wahlausgang keine Mehrheit mehr – selbst wenn der BSW an der Fünf-Prozent-Hürde scheitern sollte. Rechnerisch wäre eine Kenia-Koalition aus CDU, SPD und Grünen oder ein Linksbündnis aus Linkspartei, SPD und Grünen möglich.
Dies würde bedeuten, dass die SED-Nachfolgepartei erstmals den Regierenden Bürgermeister stellen würde. Allerdings haben vergangene Wahlen gezeigt, dass die Linke in diesem Milieu immer weniger erfolgreich ist. In vielen Wahlbezirken Ostberlins wurde die AfD stärkste Kraft bei der Bundestagswahl. In Neukölln, Wedding und im bisher grün dominierten Friedrichshain-Kreuzberg konnte die Linke deutlich zulegen.
Mit der Mobilisierung durch den Gaza-Krieg und „Demonstrationen gegen rechts“ hat die Partei dort neuen Rückhalt erhalten. Zuvor hatten führende Berliner Linkspolitiker wie die ehemaligen Senatoren Klaus Lederer und Elke Breitenbach die Partei vor einem Jahr verlassen. Der Grund war der Umgang der Linkspartei mit Antisemitismus.
Für die Repräsentantenhauswahl, die voraussichtlich am 20. September 2026 stattfinden wird, kandidiert die Linke mit der stellvertretenden Landesvorsitzenden Elif Eralp, einer Anwältin. Sie wurde als Kind von Flüchtlingen aus der Türkei in München geboren und zog 2010 nach Berlin. Im Wahlkampf will sie das Thema Mieten und Wohnen stark in den Fokus rücken, auch die Enteignungspläne, die eine Mehrheit der Berliner in einem Volksentscheid unterstützt hat, sollen wieder auf der Tagesordnung stehen.
Die SPD schickt Hannovers Regierungschef Steffen Krach ins Rennen und wirbt für seine siebenjährige Erfahrung als Staatssekretär in Berlin. Der Co-Fraktionsvorsitzende der Grünen, Werner Graf, soll voraussichtlich im November zum Spitzenkandidaten ernannt werden. Er stammt aus Bayern und gilt als dem linken Flügel der Partei zugerechnet. Die AfD nominierte erneut Landes- und Fraktionschefin Kristin Brinker als Spitzenkandidatin.
sebe
