
„Elif Eralp ist unser Angebot an die Berlinerinnen und Berliner für das Amt der Regierenden Bürgermeisterin“, hieß es. Auf einem Landesparteitag am 15. November wird sie schließlich zur Spitzenkandidatin gekürt.
Die Linke ist die letzte der großen Parteien der Stadt, die sich für einen Spitzenkandidaten entschieden hat. Oberbürgermeister Kai Wegner wird erneut für die CDU kandidieren; Die Grünen haben Fraktionschef Werner Graf nominiert, die SPD hat Hannovers Regierungschef Steffen Krach nominiert.
Weil die Linke in aktuellen Umfragen mit bis zu 19 Prozent vor Grünen und SPD liegt, könnte sie nach der Wahl möglicherweise ein rot-rot-grünes Bündnis anführen. Damit ist Eralp die einzige Frau mit Chancen auf eine Kandidatur für das Bürgermeisteramt und zugleich die erste Kandidatin mit Migrationshintergrund. Ihre Eltern flohen vor ihrer Geburt aus der Türkei, wo sie nach dem Militärputsch 1980 politisch verfolgt wurden.
Topthema: Mieten
Die Linken-Landesvorsitzenden Kerstin Wolter und Maximilian Schirmer erklärten, Eralp sei „der Anwalt für alle, die hier jeden Tag den Laden am Laufen halten und dennoch jeden Monat den Gürtel enger schnallen müssen.“ Sie habe auch „den Mut und die Entschlossenheit, es mit mächtigen Immobilienbossen aufzunehmen.“
Auch Eralp legt in ihrer Stellungnahme den Fokus auf bezahlbare Mieten und weist auf die Richtung des Volksbegehrens zur Enteignung von Deutsche Wohnen und Co.: „Ich möchte nicht, dass große Immobilienkonzerne darüber entscheiden, in welche Richtung sich unsere Stadt entwickelt.“ Sie plädiert dafür, „dass sich jeder sein Eigenheim weiterhin leisten kann.“
In einem Video zu ihrer Kandidatur in den sozialen Medien sagt Eralp: „Leute wie ich sollten in diesem Land eigentlich nicht Bürgermeisterin sein.“ Sie spricht über Diskriminierungserfahrungen und ihre Entscheidung, Anwältin zu werden, um „sich für gleiche Rechte für alle einzusetzen“.
Eralp, der seit 2021 dem Repräsentantenhaus angehört, ist in der breiten Öffentlichkeit noch relativ unbekannt. Allerdings hat sie sich im Parlament als kämpferische Rednerin vor allem im Bereich der Migrationspolitik einen Namen gemacht und gilt seit langem als mögliche Spitzenkandidatin der Partei. Berichten zufolge führte die Linke auch Gespräche mit anderen Kandidaten, etwa mit der ehemaligen Senatorin Katja Kipping.