Berlin – Am Donnerstagabend kam es zu einer Explosion auf einem Polizeigelände in Berlin-Wittenau. Ein Polizeioberkommissar (31) und seine Kollegin, eine Polizeimeisterin (29), wurden verletzt. Der Mann erlitt schwere Verletzungen im Gesicht und am Auge, die Polizistin ein Knalltrauma.
Die Explosion ereignete sich gegen 20.20 Uhr am Zaun des Polizeiabschnitts 12. Die Beamten – eine Streifenwagen-Besatzung – waren zu dieser Zeit auf einem routinemäßigen Sicherheitsgang rund um den Zaun.
Polizist droht zu erblinden
Nach BILD-Informationen sind die beiden Polizisten noch vor Ort von einem Notarzt der Feuerwehr versorgt worden. Der Polizist wurde schwer im Gesicht verletzt und noch in der Nacht im Virchow-Klinikum notoperiert. Die Operation dauerte bis in die Morgenstunden.
Lebensgefahr besteht demnach bei ihm nicht, allerdings droht er zu erblinden – ob auf einem oder beiden Augen, ist noch nicht bekannt. Die Polizistin erlitt ein Knalltrauma. Sie konnte den Angaben zufolge das Krankenhaus zwischenzeitlich verlassen. Beide Beamte seien derzeit nicht vernehmungsfähig, so Polizeisprecher Florian Nath.
Nach ersten Ermittlungen liegen keine Hinweise auf eine Vorsatztat vor, ein Unfall kann deshalb nicht ausgeschlossen werden. Ob die beiden Beamten selbst geböllert oder einen nicht detonierten Böller gefunden und berührt haben, ist noch unklar.
In einer Mitteilung der Polizei am Freitagmorgen heißt es dazu: „Nach derzeitigem Ermittlungsstand ist es möglich, dass die Detonation durch unsachgemäßen Umgang mit Pyrotechnik verursacht wurde. Eine Einwirkung von außen auf das Gelände kann zum jetzigen Zeitpunkt nahezu ausgeschlossen werden.“
Vor Ort seien bis nach Mitternacht Spuren gesichert worden und es gebe umfangreiche Untersuchungen dazu, was sich im Detail dort abgespielt hat, sagte Nath.
GdP-Chef geschockt
Stephan Weh, Berlin-Chef der Gewerkschaft der Polizei, ist schockiert über den Vorfall und fordert bessere Sicherheitsmaßnahmen für die Polizeiabschnitte.
„Es ist klar, dass wir über die Sicherheit unserer Liegenschaften reden müssen. Wir brauchen hier endlich spürbare Investitionen in Maßnahmen, um den Schutz unserer Kolleginnen und Kollegen zu erhöhen. Da reden wir auch über Videoüberwachung für den Außenschutz, um genau solche Vorfälle zu verhindern bzw. aufklären zu können“, schrieb er auf X (früher Twitter).