![Berlin verhängt einen Asylstopp, Wien bereitet ein „Abschiebeprogramm“ vor. Berlin verhängt einen Asylstopp, Wien bereitet ein „Abschiebeprogramm“ vor.](https://i3.wp.com/www.tagesspiegel.de/images/12844103/alternates/BASE_16_9_W1400/1733744548000/bundesamt-fur-migration-und-fluchtlinge.jpeg?w=1024&resize=1024,0&ssl=1)
Nach dem Sturz des langjährigen Diktators Baschar al-Assad und der Machtergreifung islamistischer Gruppen ist die Lage in Syrien unübersichtlich. Daher erließ das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Montagnachmittag einen sofortigen entscheidungsfreien Bescheid über Asylanträge von Menschen aus Syrien. Dies wird berichtet von der „Spiegel„.
Ein Sprecher des Ministeriums sagte der Nachrichtenseite, es sei zunächst nicht absehbar, wie sich die Lage politisch weiterentwickeln werde. Solange dies der Fall ist, Jede Asylentscheidung wird auf „Füßen aus Ton“ getroffen. Nach Angaben der Behörde sind davon 47.270 Asylanträge betroffen, überwiegend Erstanträge. Auf bereits getroffene Entscheidungen hat dies keine Auswirkung.
Nach dem Sturz des Regimes plädierten mehrere CDU-Politiker dafür, dass wesentliche Asylgründe nicht mehr gegeben seien und Syrer bei der Rückkehr in ihr Heimatland unterstützt werden sollten. Politiker von Grünen und FDP mahnten dagegen vorerst zur Zurückhaltung.
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Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte, sie halte Spekulationen über eine Rückführung von Syrern derzeit für „unseriös“. „Viele Flüchtlinge, die in Deutschland Schutz gefunden haben, haben nun endlich Hoffnung auf eine Rückkehr in ihre syrische Heimat und den Wiederaufbau ihres Landes.“ Allerdings ist die Situation in Syrien immer noch sehr verwirrend. „Konkrete Renditeoptionen können daher noch nicht vorhergesagt werden und es wäre zweifelhaft, in einer so volatilen Situation darüber zu spekulieren.“
Angesichts dieser unklaren Lage sei es richtig, „dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge heute einen Entscheidungsstopp für laufende Asylverfahren bis zur Klärung der Lage verhängt hat“, erklärt der SPD-Politiker. „Das BAMF wird dann seine Entscheidungspraxis an die neue Situation anpassen.“
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Außenministerin Annalena Baerbock warnte nach dem Ende der Assad-Herrschaft davor, voreilige Rückschlüsse auf die sicherheitspolitische Lage im Land zu ziehen. „Niemand kann an diesem Tag oder in den nächsten Tagen vorhersagen, was in Syrien passieren wird, was es sicherheitspolitisch bedeuten wird.“sagte der Grünen-Politiker am Rande eines Besuchs im Logistikzentrum des Deutschen Roten Kreuzes am Flughafen BER in Schönefeld.
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Damit sei auch unklar, „ob mehr Menschen aus der Region fliehen, weil jetzt andere Extremisten ihr Unwesen treiben, oder ob die Menschen nach Syrien zurückkehren können“, erklärte Baerbock. Nach diesem ersten Aufatmen für die Menschen in Syrien gilt es, alles dafür zu tun, dass die Menschen vor Ort geschützt werden und der Friedensprozess voranschreitet. „Wer jetzt versucht, diese Situation in Syrien, dessen Zukunft völlig unklar ist, für parteipolitische Zwecke zu missbrauchen, hat jeglichen Bezug zur Realität im Nahen Osten verloren.“
Söder: Wir müssen über mehr Rückführung von Syrern nachdenken
CSU-Chef Markus Söder erwartet derzeit deutlich mehr freiwillige Rückkehrer von Syrern aus Deutschland in ihr Heimatland. „Der Grund für den Abzug aus Syrien war in erster Linie Assad. Deshalb wird es viele Menschen geben, die jetzt einfach zurück in ihre Heimat wollen.“sagte der bayerische Ministerpräsident nach einer Sitzung des CSU-Vorstands in München.
Söder betonte, dass er es übrigens für „richtig“ halte, dass das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Asylanträge von Syrern zunächst zurückstelle: „Wir müssen sogar darüber nachdenken, wie mehr Menschen in ihre syrische Heimat zurückgebracht werden können.“ Wichtig ist auch, die Menschen bei der Rückkehr in ihre Heimat zu unterstützen. Söder warf den Grünen vor, mit ihren skeptischen Äußerungen die Rückreise der Syrer zu behindern.
Österreich geht bereits weiter als der Bund. Laut einem Bericht der „Welt“ hat Bundeskanzler Karl Nehammer das Innenministerium angewiesen, alle laufenden Asylanträge von Syrern auszusetzen und bereits erteilte Asylanträge angesichts der neuen Situation erneut zu prüfen.
Österreichs Innenminister Gerhard Karner sagte gegenüber der „Welt“: „In diesem Zusammenhang habe ich das Ministerium angewiesen.“ ein geordnetes Rückführungs- und Abschiebeprogramm nach Syrien vorzubereiten.“ (Trf, dpa, Reuters)