Berlin soll in den nächsten Jahren eine Million Bäume bekommen. Kritiker werfen der schwarz-roten Koalition „Symbolpolitik“ vor. Das Geld aus dem Sonderfonds solle vielmehr in „Innovation und Wachstum“ investiert werden.
Berlin soll grüner werden und in den nächsten 15 Jahren Hunderttausende zusätzliche Bäume bekommen. Das Repräsentantenhaus hat in einer Sondersitzung mit großer Mehrheit ein sogenanntes Klimaanpassungsgesetz verabschiedet. Es orientiert sich eng an einem Vorschlag der Bürgerinitiative „BaumEntscheid“, die zu diesem Thema einen Bürgerentscheid beantragt hatte. Die Koalitionsfraktionen CDU und SPD verhandelten mit dem Bündnis einige Änderungen, sodass der Gesetzentwurf im Parlament verabschiedet wurde. Ein Referendum und ein mögliches Referendum sind daher vom Tisch.
Dem Gesetz zufolge soll es in Berlin bis 2040 eine Million Bäume geben, um besser auf den Klimawandel vorbereitet zu sein, der mit der Erderwärmung einhergeht. Das sind mehr als doppelt so viele Bäume wie heute. Das mehrere Milliarden Euro teure Projekt soll aus Sondermitteln des Bundes finanziert werden. Aus diesem Topf, den der Bund über Schulden finanziert, soll Berlin innerhalb von zwölf Jahren 5,25 Milliarden Euro erhalten. Aber nicht jeder ist davon begeistert.
„Wir brauchen den Sonderfonds dort, wo Innovationen und Wachstum entstehen“, sagte die Geschäftsführerin der Berliner Industrie- und Handelskammer (IHK), Manja Schreiner, dem „Tagesspiegel“. Die Bundesmittel seien eine „einmalige Chance“, die Infrastruktur Deutschlands zu modernisieren und mehr Wertschöpfung zu generieren. „Wenn wir 40 Prozent der Mittel in Straßenbäume investieren, werden wir diese Ziele nicht erreichen.“
Kritik kommt auch aus der Politik. „Das ist ein absoluter Witz“, sagte FDP-Landesvorsitzender Christoph Meyer. Statt in echte Zukunftsthemen wie Bildung, Digitalisierung und moderne Infrastruktur zu investieren, wird das Geld buchstäblich in die Erde gesteckt. „Der Bund stellt Milliarden zur Verfügung, und anstatt sie verantwortungsvoll einzusetzen, werden sie für Symbolpolitik und erträumte grüne Projekte verschwendet.“
Ähnlich sieht es der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats der Charité, Alexander Eichholtz. Der Senat kürze die Mittel für Wissenschaft und Universitäten, allein für die Sanierung der Berliner Kliniken seien Milliarden nötig, warnte er weiter
Wie teuer die Umsetzung letztendlich sein wird, ist unklar. Die ursprüngliche Kostenschätzung des Senats belief sich bis 2040 auf 12,1 Milliarden Euro, später reduzierte er diese auf 7,2 Milliarden Euro und lag damit fast auf dem Niveau der Kostenschätzung der Initiative selbst.
Dem Gesetz zufolge soll es in Berlin bis 2040 eine Million Bäume geben, um besser auf den Klimawandel vorbereitet zu sein, der mit der Erderwärmung einhergeht. Das sind mehr als doppelt so viele wie heute. Weitere Klimaanpassungsmaßnahmen sind geplant, darunter mehr Grünflächen als „Kühlinseln“, mehr Regenwassermanagement und verbindliche Hitzeaktionspläne auf Landes- und Kreisebene.
jm mit dpa
