Japan gewährt der Ukraine Milliardenkredite aus russischem Vermögen. Medwedew droht: Der Nato-Beitritt der Ukraine kommt einer Kriegserklärung gleich. Alle Infos im Newsblog.
4.21 Uhr: Inoffiziellen Berichten zufolge mussten ukrainische Truppen auf russischen Druck Stellungen im Südosten des Landes bei Krynky in der Region Cherson und Urozhayne in der Region Donezk aufgeben. „In beiden Siedlungen machte es aufgrund der weitgehenden Zerstörung keinen Sinn mehr, die Stellungen zu halten“, wurden Quellen im Generalstab in ukrainischen Medien zitiert. Insbesondere die Kämpfe um das Dorf Krynky am Südufer des Flusses Dnipro in der Region Cherson wurden von Anfang an als aussichtslos kritisiert.
Ob sich im Unterlauf des Dnipro am Südufer noch ukrainische Soldaten aufhielten, war zunächst unklar. Urozhayne in der Region Donezk war im vergangenen Jahr bei der ukrainischen Gegenoffensive zurückerobert worden und galt als Symbol des ukrainischen Vormarsches.
Zudem sollen ukrainische Einheiten laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine den Feind in der Region Charkiw unweit der russischen Grenze um bis zu zwei Kilometer zurückgedrängt haben. Ähnliche, nicht verifizierbare Vorstöße wurden aus Waldgebieten nahe dem Dorf Serebrjanka in der Region Donezk gemeldet.
Die Ukraine wehrt sich seit mehr als zwei Jahren gegen die russische Invasion. Fast ein Fünftel des ukrainischen Territoriums steht unter russischer Kontrolle. Der Kreml fordert für mögliche Friedensverhandlungen weitere territoriale Zugeständnisse, um die bislang nur teilweise besetzten Regionen Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson vollständig zu besetzen.
2.05 Uhr: Japan gewährt der Ukraine einem Medienbericht zufolge einen Kredit in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar aus den Zinsen eingefrorener russischer Vermögenswerte. Die Summe sei Teil des 50-Milliarden-Dollar-Pakets der G7-Staaten, berichtete die Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Das Kreditpaket sei so aufgeteilt, dass die USA und die Europäische Union (EU) jeweils 20 Milliarden Dollar bereitstellen. Japan, Großbritannien und Kanada steuern zusammen 10 Milliarden Dollar bei. Kyodo zufolge soll das Paket bei einem G7-Treffen am Rande des G20-Finanzgipfels Ende des Monats in Brasilien gebilligt werden.
1.43 Uhr: Der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew bekräftigt seine Drohungen gegen die Nato nach dem Versprechen des Nato-Gipfels, der Ukraine eine Mitgliedschaft anzubieten. In einem Artikel für das russische Nachrichtenportal Argumenty I Fakty bezeichnet er einen möglichen Beitritt der Ukraine als potenzielle Kriegserklärung an Russland. „Das wäre im Wesentlichen eine Kriegserklärung – wenn auch mit Verzögerung. Die Maßnahmen, die Russlands Gegner seit Jahren gegen uns ergreifen, indem sie das Bündnis erweitern … bringen die Nato an einen Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt.“ Russland bedrohe die Nato nicht, werde aber auf Versuche der Allianz reagieren, seine Interessen durchzusetzen. „Je mehr solche Versuche es gibt, desto härter werden unsere Antworten sein“, sagt Medwedew. „Ob das den ganzen Planeten in Stücke reißt, hängt allein von der Besonnenheit der (Nato-)Seite ab.“
16:54 Uhr: Wegen der anhaltenden Angriffe der ukrainischen Armee will Russland den Zugang zu 14 Dörfern in der Grenzregion Belgorod beschränken. Der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, erklärt im Onlinedienst Telegram, „ab dem 23. Juli beschränken wir den Zugang zu 14 Wohngebieten, in denen die operative Lage äußerst schwierig ist.“ Es müssten „maximale Sicherheitsmaßnahmen“ getroffen werden.
15:02 Uhr: Der Kreml reagierte zurückhaltend auf eine Aussage des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bei einem zweiten Ukraine-Friedensgipfel sollten russische Vertreter anwesend sein. „Zunächst einmal muss man verstehen, was er (Selenskyj) damit meint“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow in einem im Onlinedienst Telegram veröffentlichten Interview. „Der erste Friedensgipfel war überhaupt kein Friedensgipfel“, betonte Peskow.