DB Cargo ist vom Aussterben bedroht. Ein neuer Bericht zerstört Nikuttas Umstrukturierungsplan. EV-Gewerkschaft fordert Entlassung des umstrittenen Chefs.
Mainz – Der Krisengeplagte Deutsche Eisenbahn-Tochter DB Cargo gerät immer tiefer ins Elend. Ein aktueller Bericht der renommierten Strategieberatung Oliver Wyman liefert LadungChefin Sigrid Nikutta lieferte eine desaströse Bilanz und erhöhte den Druck auf den umstrittenen Manager massiv. Das interne Papier, das die Deutsche Presse-Agentur kommt zu einem klaren Ergebnis: Das Sanierungskonzept von Nikutta ist grundsätzlich ungeeignet.
Deutsche Bahn in der Krise: Bericht zerreißt Nikuttas Restrukturierungsstrategie
Die Analyse der Unternehmensberatung Oliver Wyman sagt nichts Gutes über das vorgelegte Sanierungskonzept aus. Dem Bericht zufolge sei das Konzept „objektiv nicht geeignet, mit überwältigender Wahrscheinlichkeit die nachhaltige Ertrags- und Wettbewerbsfähigkeit der DB Cargo AG sicherzustellen“. Besonders kritisch sehen die Analysten, dass das Konzept nicht durch „ausreichend konkrete Maßnahmen“ untermauert sei. Dementsprechend seien „einige Annahmen in der Planung sehr optimistisch und im aktuellen Markt- und Wettbewerbsumfeld wahrscheinlich nicht umsetzbar.“ Der Bericht war danach dpa-Informationen von der Deutsche Eisenbahnen selbst in Auftrag gegeben. Das bundeseigene Unternehmen äußerte sich auf Nachfrage nicht zu dem Bericht.
Nikuttas Antwort auf die anhaltende Krise ist radikal klar. Wie berichtet, sollte DB Cargo Den Plänen von Nikutta zufolge soll die Mitarbeiterzahl in den nächsten Jahren von 19.000 auf 10.000 schrumpfen. Dies entspricht einem Stellenabbau von fast der Hälfte der Belegschaft. Zudem sollen zahlreiche Werkstätten geschlossen werden. Die Strategie setzt auch stark auf den Verkauf von Lokomotiven und Waggons, die anschließend zurückgeleast werden sollen. Große Hoffnungen setzte der Manager auch in die Förderung des Einzelwagenverkehrs durch die Bundesregierung.
Einzelwagenverkehr als Kostenfalle – Gewerkschaft fordert mit scharfen Worten Rücktritt von Nikutta
Beim Einzelwagenverkehr werden die Waggons mehrerer Kunden zu einem Zug zusammengefasst und zu verschiedenen Zielorten gebracht. Die Aufteilung ist wichtig, um Güter von der Straße auf die Schiene zu bringen. Gleichzeitig ist der Einzelwagentransport auch sehr kostenintensiv. Die seit 2024 geltende Förderung reichte zuletzt aus DB Cargo nicht aus, um den Einzelwagentransport rentabel zu machen. In der Stellungnahme von Oliver Wyman heißt es: „Das Konzept für den Einzelwagenverkehr basiert auf einem Portfolio von Maßnahmen, die sich derzeit überwiegend im Ideenstatus befinden und stark auf Annahmen basieren.“ Das Konzept ist nicht robust und auch unvollständig. Es war dann nicht möglich, einen endgültigen Entwurf des Berichts zu erstellen, weil Ladung die erforderlichen Unterlagen nicht eingereicht.
Der Druck auf die Ladung-Boss wächst von allen Seiten. Vor einer Woche forderten sie Eisenbahn- und Verkehrsunion (EVG) hat bereits die Absetzung des gefordert Ladung-Chef. „Nikuttas Bilanz ist verheerend – ein Verlust von über 3,1 Milliarden Euro seit ihrem Amtsantritt spricht für sich“, schrieb die stellvertretende EVG-Vorsitzende und stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende LadungCosima Ingenschay, in einem Brief an die neue Bahn-Chefin Evelyn Palla und den Aufsichtsratsvorsitzenden Werner Gatzer. „Was sie Transformation nennt, ist eigentlich eine gedankenlose Entschleunigung“, hieß es laut EVG. Während die Belegschaft jeden Tag alles daran setzt, die Züge am Laufen zu halten, verkauft die Unternehmensleitung Tafelsilber, schickt dringend benötigtes Personal mit Abfindung nach Hause und lagert Dienstleistungen ohne Notwendigkeit an Dritte aus.

EU-Ultimatum bringt DB Cargo unter Zeitdruck: Personalausschuss entscheidet über Nikutta
Die Zeit wird knapp DB Cargo. Die Transporttochter des Bahnkonzerns muss im nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben, heißt es in der Feststellung der EU-Kommission im Rahmen eines Beihilfeverfahrens. DB Cargo ist seit einiger Zeit in Schwierigkeiten und schreibt seit Jahren rote Zahlen. Bisher wurden die Bilanzen immer durch die Muttergesellschaft ausgeglichen, was jedoch aufgrund des EU-Beihilfeverfahrens nicht mehr möglich ist.
Medienberichten zufolge hat das Unternehmen seit Nikuttas Amtsantritt im Jahr 2020 Verluste vor Steuern und Zinsen von rund drei Milliarden Euro angehäuft. Der Marktanteil sank von 43 auf nur noch 34 Prozent. Auch die Zahl der Mitarbeiter sank von über 18.000 im Jahr 2020 auf aktuell nur noch 15.000. Der vierköpfige Personalausschuss unter der Leitung von Bahn-Aufsichtsrat Werner Gatzer wird demnächst entscheiden, wie es mit Nikutta an der Spitze weitergeht DB Cargo sollte weitergehen. (ls/dpa)
