Ortlergebirge
Aktualisiert am 1. November 2025, 21:46 Uhr
Blick auf einen Teil der Vertainspitze nach einem Lawinenabgang.
© dpa / -/Italienische Bergrettung/dpa
Im Ortlergebirge reißt eine Schneedecke sieben Bergsteiger mit sich. Drei wurden bereits tot geborgen. Für zwei weitere besteht nach Angaben der Retter keine Hoffnung mehr. Zwei überleben.
Bei einem Lawinenunfall in Südtirol sind nach Angaben der italienischen Bergrettung fünf deutsche Bergsteiger ums Leben gekommen. Die Urlauber wurden beim Aufstieg auf die über 3.500 Meter hohe Vertainspitze im Ortlergebirge von der Schneelawine erfasst. Zwei Männer und eine Frau wurden bereits tot geborgen. Auch zwei weitere noch vermisste Deutsche seien „mit Sicherheit“ tot, sagte ein Sprecher. Die Suche musste am Abend wegen Dunkelheit unterbrochen werden.
Der Unfall ereignete sich kurz vor 16 Uhr an der Nordwand unterhalb des Gipfels auf einer Höhe von rund 3.200 Metern. Nach neuesten Angaben der Bergrettung waren die Deutschen in drei Gruppen vor Ort: einer Dreiergruppe und zwei Zweiergruppen. Zwei Männer im Alter von 50 Jahren hätten den Unfall überlebt, sagte der Sprecher der Bergrettung Sulden, Olaf Reinstadler, am Abend der Deutschen Presse-Agentur. Auch diese beiden lösten den Alarm aus.
Es wird weiterhin nach einer Frau und einem Mann gesucht
Über Alter und Herkunft der Opfer gab es zunächst keine offiziellen Angaben. Die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete, dass es sich bei den Toten der Dreiergruppe um zwei Männer und eine Frau im Alter zwischen 30 und 50 Jahren handele. Bei den beiden Vermissten, die ebenfalls für tot gehalten werden, handelt es sich Reinstadler zufolge um eine Frau und einen Mann.
Nach Angaben des Bergrettungssprechers bestand am Samstag keine besonders hohe Lawinengefahr. Der Lawinenabgang könnte durch starke Verwehungen ausgelöst worden sein, da der neu gefallene Schnee noch nicht ausreichend mit dem Boden verbunden war.
Nach bisherigen Erkenntnissen machten sich die drei Gruppen am Morgen unabhängig voneinander auf den Weg zum Gipfel. Unter Bergsteigern gilt die Nordwand als „hochalpine Eistour“, die Seil und komplette Eiskletterausrüstung erfordert.
Die Suche wird am Sonntag fortgesetzt
Die Vertainspitze oberhalb von Sulden ist wegen ihrer Rundumsicht ein beliebter Gipfel. Die Suche wird voraussichtlich am Sonntagmorgen bei Tageslicht fortgesetzt. Neben einem Hubschrauber setzen die Rettungskräfte auch mehrere Drohnen und Wärmebildkameras ein. Die Todesopfer der Dreiergruppe wurden bereits ins Tal gebracht. Nach Angaben der Bergrettung befanden sich keine weiteren Bergsteiger in der Gegend.
Südtirol gehört das ganze Jahr über zu den besonders beliebten Gegenden Italiens bei deutschen Urlaubern. Der höchste Berg der Region ist der Ortler mit 3.905 Metern. Neben der Bergrettung sind auch die italienische Finanzpolizei und die Feuerwehr an den Rettungsarbeiten beteiligt. (dpa/bearbeitet von fra)