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Bergretter entsetzt: Bilder zeigen Verwüstung in Rettungshütte am Watzmann

Böse Überraschung an Allerheiligen: Als Mitglieder der Bergrettung Ramsau das milde und sonnige Wetter nutzen wollten, um gemeinsam mit zwei Polizeibergführern der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) ihre Schutzhütte am Watzmann-Hocheck zu reparieren, entdeckten sie neben den bereits von einem Bergsteiger gemeldeten Verwüstungen noch weitere Schäden.

Diese deuteten auf eine „reine und sinnlose Zerstörungswut hin, da es offensichtlich nicht nur darum ging, in die Hütte zu gelangen“, wie der Kreisverband Berchtesgadener Land des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in einer Stellungnahme schrieb. „Da der gesamte Schaden durch massive mutwillige Gewalt verursacht wurde, vermuten wir, dass dieselben Täter dahinterstecken“, sagt Bereitschaftsleiter Michael Renner.

Die Notunterkunft hat in der Vergangenheit bei sehr widrigen Wetterbedingungen bereits mehrfach Leben gerettet. Es dient auch als Materialdepot der Bergrettung. Die Freiwilligen haben nun Zweifel, ob sie die Hütte weiter instand halten sollen, da sie immer wieder beschädigt wird. Das BRK schätzt, dass mindestens ein vierstelliger Betrag für Material, Reparaturen und Helikopterflüge benötigt wird.

Eispickel oder Steigeisen werden verwendet

Als die Rettungskräfte eintrafen, war die Tür in der ersten Notaufnahme offen, das Holz war durchnässt und es lagen 15 Zentimeter Schnee darin. Zudem war ein Vorhängeschloss zum Hauptraum und zum Materialdepot so stark beschädigt, dass es geöffnet werden musste. Die Bergretter gehen davon aus, dass sich jemand mit einem Eispickel oder Steigeisen daran zu schaffen gemacht hat.

Jedenfalls ließ sich das Schloss nicht mehr mit einem Schlüssel öffnen. „Im Notfall wären wir ohne Werkzeug nicht hineingekommen und hätten weder die dortige Ausrüstung noch die Hütte als Stützpunkt nutzen können“, sagt Michael Renner.

Doch damit nicht genug: In der öffentlich zugänglichen Schutzhütte war ein Fenster zerbrochen, wodurch Schnee und Regen eindrangen und das Wasser die Holzwand beschädigte. Das Rote Kreuz sagte, es sei so stark in Mitleidenschaft gezogen worden, dass es wahrscheinlich überhaupt nicht repariert werden könne.

Der Schaden wird auf 300 bis 400 Euro geschätzt

Die Bergrettung konnte das Fenster nur vorübergehend mit einer Holzplatte verschließen, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. Aber es muss komplett ersetzt werden. Die Folge: Das Tierheim versinkt bis auf Weiteres in der Dunkelheit, weil kein Tageslicht mehr eindringen kann. Die Bergführer der Polizei nahmen den Schaden vor Ort auf und leiteten eine Untersuchung ein.

Der Hintergrund: Ein Bergsteiger meldete im Oktober ein Loch in einer Trennwand. Der Schaden wurde ursprünglich auf 300 bis 400 Euro geschätzt. Zuletzt wurde die Hütte im Juni beschädigt, als eine Tür gewaltsam geöffnet wurde. In den letzten Jahren habe es weitere Vorfälle dieser Art gegeben, hieß es.

Biwak auf dem Jubiläumsgrat völlig vermüllt

Auch die Biwakbox am Jubiläumsgrat zwischen Zugspitze und Hochblassen bot kürzlich einen unschönen Anblick: Ein Bergsteiger informierte die Alpenvereinssektion München und Oberland über viel Müll in der Schutzhütte.

„Auf dem Grat selbst habe ich schon den Müll der Leute gefunden und eingesammelt, aber im Biwak sah es leider nicht besser aus: angebrochene Trekkingverpflegung, Schokolade auf einer Matratze und leere Riegelverpackungen“, sagt der Tourengeher, der auch Fotos zur Verfügung gestellt hat.

Essensreste und leere Verpackungen im Biwak auf dem Jubiläumskamm.
© DAV-Sektion München und Oberland
Essensreste und leere Verpackungen im Biwak auf dem Jubiläumskamm.

von der DAV-Sektion München und Oberland

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Der Alpenverein sagt: „Um ehrlich zu sein, fehlen uns die Worte. Erst vor ein paar Wochen haben wir die Biwakbox repariert, gereinigt und alle Bettlaken ausgetauscht – auf eigene Kosten.“

Es folgt ein Appell an alle, die in den Alpen unterwegs sind. „Nehmen Sie Ihren Müll wieder mit! Verlassen Sie den Ort so, wie Sie ihn vorfinden möchten. Nur so bleibt das Biwak, was es sein soll: eine Notunterkunft für alle, die es wirklich brauchen.“

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