Noch nie hatte ein Trainer von Bayer Leverkusen einen erfolgreicheren Start als Kasper Hjulmand. Der Däne beruhigt die Situation und prägt die Mannschaft – mit beeindruckenden Zahlen.
Nach Umbrüchen kommt es häufig zu Rückschlägen. Die 2:7-Niederlage in der Champions League gegen Paris St. Germain war eine davon. Auch das trotz langer Überzahl schwierige 4:2 nV im Pokal gegen den Zweitligisten Paderborn zeigte, dass Bayer Leverkusen noch nicht so richtig ausgestanden ist. Doch unter Kasper Hjulmand hat sich die Werkself so weit gefunden, dass sie am Samstag (18.30 Uhr, Live-Audio und Liveticker auf sportschau.de) wieder das tun konnte, was sie so gern tut: die Statistiken des FC Bayern München durcheinander bringen.
Sportschau Bundesliga Live, ARD, 01.11.2025 18:20 Uhr
Was die Bundesliga-Zahlen angeht, erwischte Hjulmand einen besseren Start als jeder andere Bayer-Trainer vor ihm. Seit der Übernahme des glücklosen Erik ten Hag Anfang September ist Leverkusen in der Liga ungeschlagen und erzielte 16 von 18 möglichen Punkten. Auch die spektakuläre Auswärtsserie hält: Seit nunmehr 37 Bundesligaspielen im Ausland ist Bayer ungeschlagen.
Hjulmand funktioniert
Die Hoffnung, dass der Däne Hjulmand mit seiner beruhigenden, zugänglichen Art die neu zusammengestellte Truppe auf Kurs bringt, hat sich erfüllt. Nach dem umstrittenen Saisonstart scheint das Umfeld harmonisch zu sein, auch der neue Cheftrainer moderierte die Diskussionen um Torwart Mark Flekken.
Die Aufgabe bleibt herausfordernd: Leverkusens Kader hat im Sommer seine Struktur verloren: darunter Torwart Lukas Hradecky, Abwehrchef Jonathan Tah, Stratege Granit Xhaka und Spielmacher Florian Wirtz. Für 17 Neuzugänge gab der Verein knapp 200 Millionen Euro aus.
Grimaldo und Garcia als Leitwölfe
Mittlerweile bildet sich eine Hierarchie heraus, an deren Spitze die Spanier Alejandro Grimaldo (30) und Aleix Garcia (28) stehen. Grimaldo hat in 13 Pflichtspielen bereits 7 Tore geschossen und 4 Assists gegeben. Der Schusskünstler spielt unter Hjulmand nicht mehr als Linksverteidiger, sondern offensiver. Bei den jüngsten Siegen gegen Freiburg (2:0) und im Pokal gegen Paderborn durfte er sogar zentraler im offensiven Mittelfeld agieren.
Im Windschatten entwickeln sich neue Leistungsträger wie Ernest Poku. Der gebürtige Hamburger hat in den letzten vier Ligaspielen drei Tore geschossen und einen Assist geliefert. Seine Tore waren allesamt Eröffnungstreffer: Er erzielte das 2:1 auf St. Pauli und das 1:0 gegen Union Berlin und den SC Freiburg. Auch im Pokalspiel gegen Paderborn lieferte der 21-Jährige einen Assist.
Wenig Risiko, viele Chancen
Hjulmand setzt auf Ballbesitz mit kontrolliertem Spielaufbau. Seine Mannschaft spielt selten schwierige Pässe (die niedrigste Anzahl in der Liga), hat die zweitbeste Passquote (hinter den Bayern) und erspielt sich mit dieser Taktik viele hochwertige Torchancen. Beim Expected-Goals-Wert liegt Bayer logischerweise auf dem zweiten Platz (16,5), auch hier sind nur die Bayern besser (21,1).
Auch der Kampfgeist stimmt: Leverkusen bestreitet nach Augsburg und Leipzig die drittmeisten Duelle und weist die beste Quote auf (55 Prozent gewonnene Duelle).
Leverkusen als Bayern-Schrecken
Die Bayern, die einen fehlerfreien Start hingelegt haben, dürften im Moment kaum zu besiegen sein, doch Leverkusen kann mit einer beeindruckenden Bilanz antreten. Die Werkself hat keines der letzten fünf Bundesligaduelle gegen den FCB verloren (2 Siege, 3 Unentschieden).
Auch Leverkusen hat Übung darin, Bayerns Statistiken zu ruinieren. In den Saisons 1986/87 und 2012/13 verloren die Münchner jeweils nur ein Spiel – beide Male gab es 1:2-Heimniederlagen gegen Bayer Leverkusen. In der Bundesliga-Geschichte gibt es nur eine Mannschaft, die jemals ungeschlagener Meister wurde: Bayer Leverkusen in der Saison 2023/24.
 
			 
					
