Die Eismarke Ben & Jerry’s könnte nach fast einem halben Jahrhundert bald ihren zweiten Mitbegründer verlieren. Sollte der von Ben Cohen und Mitbegründer Jerry Greenfield angestrebte Rückkauf vom Lebensmittelmulti Unilever nicht gelingen, er „wird nicht Teil eines Unternehmens bleiben, das seinen gesellschaftlichen Auftrag nicht verwirklichen kann“Das sagte Cohen der „Süddeutschen Zeitung“.
Greenfield hatte bereits im September seinen Rückzug angekündigt – mit der Begründung, Unilever habe politische Aktivitäten verhindert. „Jerry hat ein großes Herz und eine geringe Konflikttoleranz. Er fand diese ganze Situation schwer zu ertragen.“Cohen wird in der Zeitung zitiert.
Welche Kampagne die Gründer gestartet haben
Die beiden Gründer der Eismarke haben einen Kampagne namens „Free Ben & Jerry’s“ gestartet. „Die Mission der Kampagne ist einfach“, heißt es auf der Website. „Die Magnum Ice Cream Company wird es Ben & Jerry’s ermöglichen, ein unabhängiges Unternehmen mit sozial denkenden Investoren zu werden, das wieder frei ist, seine soziale Mission zu erfüllen und seine Markenwerte ohne Kompromisse zu leben.“ Im Mai wurde Cohen beispielsweise während einer Protestaktion gegen den Gaza-Krieg im US-Kongress festgenommen.
Greenfield und Cohen waren im Jahr 2000 am Verkauf an den Lebensmittelriesen beteiligt das Recht, für ihre Werte einzustehen. Beide blieben im Unternehmen – auch wenn sie die Geschäfte nicht mehr führten.
„Für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte“
Greenfield begründete seinen Rücktritt im September mit mehr als 20 Jahren, unter anderem unter dem Dach von Unilever, „für Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte“. Aber jetzt wurde Ben & Jerry’s „zum Schweigen gebracht“, aus Angst, die Machthaber zu verärgern.
Der Mutterkonzern wies die Vorwürfe damals zurück. Man sei anderer Meinung und suche ein „konstruktives Gespräch“ mit beiden Gründern, hieß es in einer Stellungnahme. Unilever wird sein Eisgeschäft – darunter auch Ben & Jerry’s – bald in ein eigenständiges Unternehmen ausgliedern, hat aber bisher keine Verkaufsabsichten. (dpa)