Belohnungs- und Bestrafungsprinzip
Lula lanciert Milliardenfonds für Tropenwälder
6. November 2025, 21:11 Uhr
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Brasiliens Präsident Lula stellt beim UN-Klimagipfel einen neuen Plan zum Schutz der Tropenwälder vor. Er will Staaten mit Prämien für erhaltene Wälder belohnen und sie für Abholzung bestrafen. Dies würde anhand von Satellitenbildern überprüft.
Als Gastgeber des diesjährigen Klimagipfels gab Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva den Startschuss für einen neuen Milliardenfonds zum Schutz der Tropenwälder. Zum ersten Mal würden Länder des globalen Südens eine führende Rolle in einem Waldschutzprogramm übernehmen, sagte Lula bei einem Treffen der Staats- und Regierungschefs im brasilianischen Belém, wo nächste Woche die UN-Klimakonferenz COP30 beginnt.
Die brasilianische Regierung schlägt ein neues Modell vor: Länder, die ihre Tropenwälder erhalten, werden belohnt. Nach einiger Anlaufzeit könnte der Fonds „Tropical Forests Forever“ (TFFF) jährlich rund vier Milliarden US-Dollar ausschütten – fast das Dreifache des aktuellen Volumens der internationalen Waldfinanzhilfe.
Konkret heißt das: Dem Konzept zufolge erhalten Staaten, die wertvollen Tropenwald erhalten, aus dem Fonds einen Bonus von 4 Dollar pro Jahr und Hektar. Allerdings müssten sie für jeden zerstörten Hektar eine Strafe von 140 Dollar (122 Euro) zahlen. Dies würde anhand von Satellitenbildern überprüft.
Deutschland zählt zu den Wunschspendern
Dem Konzept zufolge könnten gut 70 Entwicklungsländer profitieren, die über tropische Wälder verfügen. Bis zu einem Fünftel der Mittel sollen auch indigenen Völkern zugute kommen. Nach brasilianischen Vorstellungen sollten reiche Länder freiwillig zunächst 25 Milliarden US-Dollar einzahlen. Als potenzielle Geber werden im Konzept Deutschland, die Vereinigten Arabischen Emirate, Frankreich, Norwegen und das Vereinigte Königreich genannt. Mit dieser Stiftung sollen in den nächsten Jahren weitere 100 Milliarden US-Dollar aus dem Privatsektor mobilisiert werden.
Zu den Gründungsmitgliedern zählen neben Brasilien auch Kolumbien, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indonesien und Malaysia. Lula hatte bereits bei der UN-Generaldebatte in New York angekündigt, dass Brasilien eine Milliarde US-Dollar zahlen werde.
Greenpeace würdigte die Initiative als wichtiges politisches Signal. Es besteht aber Verbesserungsbedarf. Es muss sichergestellt werden, dass der Fonds nicht in natur- und klimaschädliche Wirtschaftszweige investieren darf, um hohe Renditen zu erzielen. Das wäre absurd, sagte Greenpeace-Experte Jannes Stoppel. Darüber hinaus muss die COP30 auch einen verbindlichen Waldaktionsplan verabschieden, um die Waldzerstörung wie gewünscht bis 2030 zu stoppen.
