Stand: 14. Oktober 2025 16:20 Uhr
Camilla Küver konnte zweieinhalb Jahre lang kein Bundesligaspiel absolvieren. Der Innenverteidiger ist erst seit kurzem Stammspieler beim VfL Wolfsburg. Nun wurde sie für die Nations-League-Spiele gegen Frankreich in die Nationalmannschaft berufen.
Der Anruf des Bundestrainers kam am Montag. „Christian Wück hat mir kurz mitgeteilt, dass wir uns nächste Woche sehen würden“, sagt die 22-Jährige zunächst etwas sachlich, bevor ihre Emotionen überhand nehmen. „Es ist ein Traum, der wahr wird – jetzt schneller als erwartet. Ich bin zum ersten Mal seit langer Zeit wieder im Rhythmus, kann viel spielen und bin extrem glücklich, dass ich in die Nationalmannschaft berufen wurde. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.“
„Es ist ein Traum, der wahr wird. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben.“
Camilla Küver
Jahre voller Rückschläge
Küver durchlief alle Jugendmannschaften des DFB und galt als großes Talent – bis schwere Verletzungen ihren vielversprechenden Weg stoppten. Im Jahr 2021 erlitt sie einen Kreuzbandriss und einen Meniskusschaden. Bis dahin, im Alter von 18 Jahren, hatte der Verteidiger bereits 24 Bundesligaspiele für Eintracht Frankfurt absolviert.
Eineinhalb Jahre später der nächste Rückschlag: ein weiterer Meniskusriss. Dadurch verpasste Küver nach ihrem Wechsel zum VfL Wolfsburg im Sommer 2023 den Start in die neue Saison. Immer wieder hatte sie Probleme mit dem linken Knie, dann kam es zu einer Verletzung am Sprunggelenk.
„Schon als kleines Mädchen hatte ich das Ziel, Nationalspielerin zu werden. Dieser Ehrgeiz hat mich auch durch die Verletzungen getragen. Manchmal fühlte es sich sehr, sehr weit weg an und manchmal kamen Zweifel auf. Aber den Traum von der Nationalmannschaft habe ich als Motivation immer vor Augen behalten“, sagt Küver.
Startelfdebüt beim VfL vor vier Wochen
Zum Ende der vergangenen Saison war der 1,84 Meter große Innenverteidiger wieder fit; Für einen Einsatz bei den VfL-Profis reichte es nicht, dafür aber für zwei in der U23-Nationalmannschaft. Am 14. September, mehr als zwei Jahre nach ihrem Wechsel nach Wolfsburg, stand Küver erstmals in der Startelf. Ein kleines Fußballmärchen, das sie eine Woche später weiterschrieb – mit dem Siegtreffer in der siebten Minute der Nachspielzeit beim Bundesligaspiel in Köln.
Beim VfL wird sie mittlerweile in der Innenverteidigung eingesetzt. „Es ist extrem gut gelaufen. Ich habe mich sogar selbst gewundert, dass es bei all den Spielen und dem Stress nach so langer Abwesenheit so gut geklappt hat. Es ist ein neues und sehr, sehr schönes Gefühl, dass man gebraucht wird und eine so wichtige Rolle übernehmen kann.“
Bundestrainer Wück ist von Küver überzeugt
Bundestrainer Christian Wück erlebte zwei Einsätze des Innenverteidigers im Stadion, darunter auch den 4:0-Sieg gegen PSG in der Champions League. „Unser Trainerteam hatte sie bereits im Vorfeld intensiv beobachtet“, sagte Wück auf der Nominierungspressekonferenz. „Ich freue mich sehr, dass Camilla körperlich wieder fit ist und im Verein zum Einsatz kommt. Sie zahlt das Vertrauen mit Leistung zurück. Ihre Körperlichkeit und Körpergröße werden uns auch in der Nationalmannschaft helfen – vielleicht nicht sofort, aber auf lange Sicht.“
„Ihre Körperlichkeit und Körpergröße werden uns auch in der Nationalmannschaft helfen – vielleicht nicht sofort, aber auf lange Sicht.“
Bundestrainer Christian Wück
Kleinherne und Knaak nicht da
Ihre Wolfsburger Vereinskollegin Sophia Kleinherne fällt nach ihrer im EM-Halbfinale erlittenen Oberschenkelverletzung weiterhin aus, Rebecca Knaak muss wegen einer Meniskusverletzung aussetzen – damit ist auch für Küver der Weg in die Nationalmannschaft frei, die am 24. Oktober (17.45 Uhr/live in der ARD) in Düsseldorf im Halbfinale der Nations League spielen wird 28. (21:10 Uhr/ZDF). trifft Frankreich in Caen.
Küver will „lernen und der Mannschaft helfen“
„Die Nominierung ist noch spezieller, weil es um etwas geht. Das sind große Spiele. Aber zunächst versuche ich, den Kurs zu genießen, viel zu lernen und der Mannschaft so gut es geht mit meinen Qualitäten zu helfen, damit wir am besten ins Finale kommen“, sagt der Wolfsburger. Es wäre ein weiteres Kapitel in der besonderen Geschichte von Camilla Küver.