
Real Madrid holte den dritten Sieg im dritten Spiel der laufenden Champions-League-Saison, tat sich beim 1:0 (0:0) gegen Juventus Turin aber lange schwer.
Im 26. Aufeinandertreffen der beiden Traditionsklubs am Mittwochabend war Jude Bellingham mit seinem Treffer in der 57. Minute der Torschütze des Abends. In der Königsklasse-Tabelle liegt Real punktgleich mit Paris, München, Inter Mailand und Arsenal London an der Spitze, liegt aufgrund der Tore aber auf dem fünften Platz hinter den Gegnern.
Juventus ist mittlerweile aus dem Feld der 24 Qualifikanten geflogen und liegt auf dem 25. Platz. Für Igor Tudor, dem es in der heimischen Serie A ebenfalls nicht so gut geht, wird die Luft auf dem Trainerstuhl der Norditaliener immer dünner.
Juventus wagt die Flucht nach vorne
Nach der 0:2-Niederlage in der heimischen Serie A in Como stellte Tudor sein Team wieder auf eine Dreierkette um und ließ die „Alte Dame“ vom Anpfiff an mutig nach vorne spielen. Kapitän Kenan Yildiz führte sein Team immer wieder aus dem Mittelfeld nach vorne, gleichzeitig war das Umschaltspiel der Italiener äußerst diszipliniert und effizient. Distanzschüsse der Regensburger Yildiz und Weston McKennie wurden vom aufmerksamen Real-Torhüter Thibaut Courtois entweder geblockt oder pariert.
Auf der rechten Seite fehlte Pierre Kalulu trotz viel Gras vor ihm zweimal die nötige Präzision bei der Flanke, so dass Juve unterm Strich keinen einzigen wirklich gefährlichen Torschuss produzierte.
Real Madrid bleibt geduldig
Real Madrid blieb geduldig. Eder Militao und Federico Valverde verteidigten konzentriert, während vorne die Angriffsreihe die enge Juve-Abwehr festhielt. Allerdings dauerte es bis zur 16. Minute, bis die Madrilenen zum ersten Mal auf das Tor der Gäste schossen: Aurelien Tchouameni nahm eine Ecke von Arda Güler von rechts per Kopf ab, brachte den Ball aber direkt zu Keeper Michele di Gegorio.
Doch der Kopfball brachte das Angriffsspiel der Blancos ins Rollen: Kylian Mbappé (23.), Brahim Diaz (25.) und erneut Tchouameni (26.) scheiterten bei ihren Abschlussversuchen. Doch die Ansätze der Heimmannschaft wurden nun immer überzeugender.
Juve hatte Glück – und Di Gregorio: Zunächst parierte der Keeper einen wuchtigen Schuss von Mbappé aus dem linken Strafraum (41.), wenig später gab der französische Ausnahmespieler eine Kostprobe seiner herausragenden Dribbling-Fähigkeiten: Mbappé schlug mehrere Haken gegen den bemitleidenswerten Andrea Cambiaso am rechten Strafraumrand und spielte den aus dem Rückraum kommenden Militao perfekt zentral weiter. Doch der Brasilianer verschätzte sich bei seinem Torschuss und schlenzte den Ball über die rechte Latte.
Viel Tempo nach der Pause
Auch in der zweiten Spielhälfte starteten die Gäste aus dem Piemont besser. Allerdings bleiben auch hier die sich bietenden Chancen ungenutzt. Zunächst gelang es Kalulu nicht, den ihm vor die Füße gefallenen Ball ins Tor der Spanier zu befördern (47.).
Doch dann rückte Dusan Vlahovic in den Mittelpunkt – und ärgerte sich hinterher. Denn gegen die fortgeschrittenen Madrilenen startete der Serbe ein Solo, bei dem er den erfahrenen Militao locker abschütteln konnte. Doch am Ende war der gebürtige Turiner nur zweiter Sieger. Denn sein Linksschuss war ein Treffer für Torwart Courtois, der die Ecke geahnt hatte. Und die ausgelassene Tour wurde zum Bumerang.
Real erhöht den Druck – Vini Jr. mit Luxus-Solo
Doch dann erhöhte die Mannschaft von Meistertrainer Xabi Alonso den Druck immer weiter – und wurde belohnt. Kapitän Valverde scheiterte mit einem Schussversuch, auch Bellingham verfehlte per Kopf den Führungstreffer. Doch dann war der ehemalige Dortmunder da – und brachte Real Madrid zum Jubeln.
Denn als Vini Jr. auf der linken Seite des Strafraums zum „Tanz“ aufforderte und dennoch gegen drei Juve-Spieler den Abschluss schaffte, krachte der Ball am rechten Pfosten. Bellingham sicherte die Situation in der Manier eines Mittelstürmers und war vier Meter vor dem Tor zur Stelle, um den Abpraller ins Tor zu bringen.
Juve wird eingeengt – das zweite Tor will nicht fallen
Nach dem Gegentreffer drängten die Madrilenen auf den zweiten Treffer. Doch Mbappé blieb der Torjubel an diesem Abend verwehrt, ebenso wie Diaz, dessen Schuss von Federico Gatti für seinen geschlagenen Torhüter Di Gregorio auf der Linie geklärt wurde.
Bei allen Chancen von Real hatte die spät eingewechselte Ex-Leipzigerin Lois Openda einen Schuss auf die Seite der „Vecchia Signora“, Tchouameni konnte diesen aber zur Ecke klären. Auch der erst in der 88. Minute ins Spiel gebrachte Filip Kostić scheiterte an Torwart Courtois (90.+5). Am Ende gelang Real Madrid ein verdienter, aber knapper Sieg gegen mutige Italiener.
Kleines Jubiläum für Alonso
Der Erfolg der „Königlichen“ ist für Alonso ein kleines Jubiläum: Er ist nach Jupp Heynckes, Carlos Queiroz, José Mourinho und Carlo Ancelotti erst der fünfte Trainer, der seine ersten drei Champions-League-Spiele als Trainer von Real Madrid gewonnen hat.
Am Sonntag (16:15 Uhr, Liveticker auf sportschau.de) trifft Real im „Clasico“ als Spitzenreiter der Primera Division auf Hansi Flick und den FC Barcelona.