Als erster Staat in der Europäischen Union hat Belgien den Verkauf von Einweg-Vapes ausnahmslos untersagt. Das Verbot ist Teil einer Reihe an Gesetzesänderungen, die seit dem 1. Januar den Konsum von Tabakprodukten in dem Land ausbremsen sollen. Dabei sei insbesondere die Einweg-E-Zigarette schädlich für Umwelt und Gesellschaft, so Belgiens Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke bei der Ankündigung des Verbots im vergangenen Jahr.
Die Geräte zielten vor allem auf junge Menschen als Konsumenten ab. So zeigten die Ergebnisse einer Umfrage durch belgische Behörden im Jahr 2022, dass etwa 11,9 Prozent der 11- bis 18-Jährigen in den 30 Tagen vor der Befragung eine elektronische Zigarette geraucht hatten. Die Vapes sind zudem günstig zu bekommen, bunt und bieten eine große Auswahl an Geschmacksrichtungen. Die Neuregelung verfolge die Vision einer „Generation ohne Tabak“, erklärte Vandenbroucke.
Viele Geräte landen im Hausmüll, obwohl sie in den Elektroschrott gehören
Auch auf EU-Ebene soll bis 2040 eine „Generation rauchfrei“ entstehen, dieses Ziel ist Teil eines europäischen Konzepts zur Krebsbekämpfung. In 15 Jahren sollen nur noch höchstens fünf Prozent der Europäerinnen und Europäer rauchen. Nach Angaben der EU-Kommission raucht aktuell etwa ein Viertel der EU-Bevölkerung, drei Prozent geben an, E-Zigaretten aktiv zu nutzen. Die Geräte gelten als schädlich für das Herzkreislaufsystem und enthalten krebserregende Substanzen. Zudem birgt das enthaltene Nikotin laut belgischen Behörden das Risiko einer Abhängigkeit und schadet der Hirnentwicklung.
Das belgische Verbot lässt sich allerdings nicht ausschließlich als Gesundheitsmaßnahme begründen. Wiederbefüllbare E-Zigaretten bleiben nach wie vor auf dem Markt erhältlich. Beide Gerätetypen funktionieren grundsätzlich auf die gleiche Art und Weise. Anstatt Tabak zu rauchen, wird ein sogenanntes E-Liquid, also eine nikotinhaltige Flüssigkeit, in den Zigaretten verdampft. Sind die Vapes einmal leer, landen viele der Einweg-Geräte im Hausmüll, obwohl es sich dabei um Elektroschrott handelt. Die Umweltbilanz der Vapes fällt entsprechend negativ aus. Verbaute Batterien können nicht getauscht werden, die aufgebrachten Ressourcen wie etwa Lithium laufen Gefahr verloren zu gehen.
Auch das Krankenhausgelände soll in Belgien zur Verbotszone werden
Durch ein Verbot soll deshalb auch die Menge an Abfällen reduziert werden, die durch den Konsum von E-Zigaretten entstehen. Während es bei einem wiederverwendbaren Modell bis zu sieben Monate dauere, bevor die Zigarette entsorgt werden muss, landeten die Einweg-Produkte schon nach wenigen Tagen im Müll, so die Begründung der belgischen Behörden. Denn die Einweg-Vapes dürfen nur mit maximal zwei Millilitern nikotinhaltigem Liquid betankt werden. Viele Hersteller werben mit der Anzahl der möglichen Dampfzüge auf ihren Produkten, in etwa 600 bei legalen Geräten.
Neben Belgien plant auch Großbritannien, ab Juni 2025 den Verkauf von Einweg-Vapes zu verbieten. Mehr als 1,3 Millionen Einweg-Vapes werden dort jede Woche laut einer Erhebung der britischen Recycling-Organisation Material Focus weggeworfen. Ähnliche Vorhaben wurden auch in Frankreich und Spanien auf den Weg gebracht. In Deutschland sprach sich der Bundesrat im November erneut für ein Verbot der Einweg-Produkte aus, die E-Zigaretten seien eine erhebliche Bedrohung für die Umwelt, so die Begründung. Die Entsorgung im Hausmüll berge zudem Brandgefahr. Bereits seit einigen Jahren komme es immer wieder zu Bränden durch Batterien und Akkus in der Recycling- und Entsorgungswirtschaft, die zu Schäden in Millionenhöhe führten.
In Belgien wiederum bleibt es nicht beim Verbot von Einweg-E-Zigaretten. Auch die belgischen Tabakrichtlinien und Rauchverbotszonen werden 2025 weiter ausgebaut: Spiel- und Sportplätze, Zoos und Vergnügungsparks sind nun Verbotszonen, auch im direkten Umfeld von Bildungs- und Gesundheitseinrichtungen darf nicht mehr geraucht werden. Im April steht der nächste Schritt bevor, dann dürfen Tabakerzeugnisse zwar noch verkauft, aber nicht mehr sichtbar ausgelegt werden.