Beste Lagen, hohe Mieten und jetzt Insolvenz. Nur ein Jahr nach ihrer Rettung ist die Modekette Wormland erneut pleite.
Der bekannte Herrenausstatter hat beim Landgericht Osnabrück Insolvenz angemeldet. Zum zweiten Mal in 18 Monaten. Wormland verkauft Kleidung vieler beliebter Marken in erstklassigen Lagen. Unter anderem am Marienplatz in München, in der Europa Passage in der Hamburger Innenstadt und in der Mall of Berlin.
Wormland in der Mall of Berlin bei der Eröffnung am 25. September 2014 Foto: picture Alliance / Fotothek
Die Gründe für die Insolvenz
Das Unternehmen betreibt insgesamt neun Filialen in deutschen Innenstädten. Dazu gehören Bremen, Dortmund und Hannover. Doch gerade für diese guten Innenstadtlagen werden die Kosten mittlerweile zum Problem.
„Die hohen Monatsmieten können selbst durch starke Umsätze oft nicht verdient werden“, erklärt Wormland-Geschäftsführer Dr. Ralf Napiwotzki in einer Stellungnahme. Und weiter: „Der Modemarkt steht vor großen Herausforderungen, ebenso wie der gesamte innerstädtische Einzelhandel.“
Die Herrenmode, also Mode für Männer, leidet unter der anhaltenden Kaufzurückhaltung. „Aufgrund der geringen Nachfrage steht die Herrenmode derzeit wirtschaftlich noch stärker unter Druck als die Damen- und Kindermode“, sagt Napiwotzki. Er ist nun als Chief Restructuring Officer (CRO) für die Restrukturierung verantwortlich.
Auch Wormland befindet sich an einer Top-Adresse in Hamburg: im Einkaufszentrum Europa Passage Foto: picture Alliance/dpa
Das passiert mit Filialen und Mitarbeitern
Vorläufiger Insolvenzverwalter des Unternehmens ist der Osnabrücker Rechtsanwalt Stephan Michels. Laut Michels läuft der Betrieb in allen neun Filialen weiter. Die Gehälter von rund 250 Mitarbeitern sollen für drei Monate durch Insolvenzgelder der Agentur für Arbeit gesichert werden.
„Wir werden in Kürze einen Investorenprozess starten“, kündigt Michels an. Und: „Die ersten Interessenten haben sich bereits bei mir gemeldet.“
Das sagt der Chef
Erst Anfang 2024 war Wormland zahlungsunfähig. Damals wurde das Verfahren eigenständig durchgeführt. Im August kam die Rettung. Die damaligen Gründe für die Insolvenz: hohe Inflation, gestiegene Kosten für Miete, Energie, Logistik und Personal. Das Osnabrücker Modehaus Lengermann & Trieschmann (L&T) übernahm das Unternehmen. „Rückblickend haben wir als Familienunternehmen in der dritten Generation Fehler gemacht“, sagt L&T-Chef Mark Rauschen.
Bester Standort: Die Wormland-Filiale am Marienplatz in München Foto: picture Alliance / SVEN SIMON
„Wir haben zu spät erkannt, dass wir viel klarere und tiefere Einschnitte hätten vornehmen müssen“, sagte Rauschen. Im Zuge der Sparmaßnahmen wurde der Firmensitz von Hannover nach Osnabrück verlegt.