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Bei Ausgrabungen finden Forscher neue indogermanische Sprache


Archäologie in der Türkei
Forscher entdecken bei Ausgrabungen neue indogermanische Sprache

Die Ausgrabung in Boğazköy-Hattuša förderte bisher etwa 30.000 Keilschrift-Tafeln zutage

© Wirestock / Imago Images

Wissenschaftler haben in der Türkei bei Ausgrabungen eine bislang unbekannte Sprache entdeckt. Sie ist sehr weit entfernt auch mit dem Deutschen verwandt.

Es klingt nach mühevoller Kleinarbeit, wenn man zehntausende Tontafeln in Keilschrift entziffert. Solche archäologischen Forschungen laufen seit gut einem Jahrhundert in der Türkei – und aktuell können die beteiligten Forscher von einer kleinen Sensation berichten.

Bei Ausgrabungen in der Zentraltürkei wurde eine Keilschrifttafel mit einer bisher unbekannten Sprache entdeckt. Das berichtet unter anderem die Julius-Maximilians-Universität in Würzburg. Der dortige Altorientalist Daniel Schwemer ist an der Erforschung der Ausgrabungsstätten in Boğazköy-Hattuša beteiligt.

Der Ort in der nördlichen Zentraltürkei ist Unesco-Weltkulturerbe. Wo sich heute Wissenschaftler durch Steine, Staub und Geröll schaufeln und pinseln, lag im Altertum das Zentrum einer Großmacht: Das hethitische Reich existierte während der späten Bronzezeit, also etwa zwischen 1650 bis 1200 vor Christus, konkurrierte auch mit den alten Ägyptern sowie den Assyrern und Babyloniern.

Jene Menschen aus Kleinasien fanden die Entdeckung anderer Kulturen sehr spannend, wie aus den aktuellen Veröffentlichungen zu diesem neuen Fonds hervorgeht. „Die Hethiter waren in einzigartiger Weise daran interessiert, Rituale in fremden Sprachen aufzuzeichnen“, erläutert Altertumsforscher Schwemer in der Pressemitteilung. Deshalb sei es auch gar nicht so überraschend, dass man in ihren Aufzeichnungen Hinweise auf eine weitere, uns bislang unbekannte Sprache entdeckt habe.

Ausgrabung in der Türkei erforscht Kultur der Hethiter

Die bislang unbekannte Sprache wurde als ein Kunstzitat entdeckt, eingebettet in eine Inschrift auf Hethitisch. Der Professor beschreibt es so: In einem Ritualtext in hethitischer Sprache befinde sich eine versteckte Rezitation in jener bisher unbekannten Sprache. Sie sei als „Sprache des Landes Kalašma“ bezeichnet worden. Das dürfte in der Region gelegen haben, wo sich die heutige türkische Provinz Bolu befindet.

Eine Karte zeigt Teile der Türkei

Die Ausgrabungen finden in Boğazköy-Hattuša statt, hier rot markiert. Der historische Ort liegt in der heutigen Türkei. Die neue Sprache wurde bei der Untersuchung von Keilschrift-Tafeln entdeckt

© Screenshot / Google Maps

Zwar konnte noch nicht entschlüsselt werden, was die Worte bedeuten. Erste Untersuchungen der Professorin Elisabeth Rieken von der Philipps-Universität Marburg ergaben demnach jedoch, dass diese Sprache zur anatolisch-indoeuropäischen Sprachfamilie gehört.

Indogermanische Sprachfamilie – auch das Deutsche gehört dazu

Und damit ist sie – über sehr viele Ecken – auch mit dem Deutschen verwandt, das ebenfalls zu den indogermanischen Sprachen zählt. Der Name ist etwas irreführend, denn eigentlich haben diese Idiome wenig mit Germanen oder Indien zu tun. Ihr Ursprung liegt in Teilen Europas und Asiens, dazu gehören unter anderem auch romanische, slawische oder keltische Sprachen. Es gibt Gemeinsamkeiten beim Wortschatz und in der Grammatik, indogermanische Sprachen verbreiten sich über den gesamten Globus durch Völkerwanderungen.

Ursprung der Forschung über das hethitische Reich und die Kulturen der damaligen Zeit ist zwar die Türkei – aber das moderne Türkisch gehört nicht zur indogermanischen Sprachfamilie.

Fast 30.000 Tontafeln mit Keilschrift sind in den vielen Jahrzehnten bisher in der Ausgrabungsstätte Boğazköy-Hattuša gefunden worden. Die dort freigelegten Fragmente von Mauern und Gebäuden geben Aufschluss über Kultur, Religion und Verwaltung im alten Orient.

Quellen: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, „Greekreporter.com“, Deutsches Archäologisches Institut

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