Wenn ein Mann alles ruiniert…
Kaum jemand spricht mehr über die beiden Packenden Champions-League-Halbfinale zwischen Bayern und Real Madrid (2:2 und 1:2). Aber alles von der allerletzten Minute an. Von Schiedsrichter Szymon Marciniak (43). Und sein so schwerwiegender Fehler.
Die 14. (!) Minute der Nachspielzeit im Bernabéu: Langer Ball von Kimmich. Mendy im Kopfballduell mit Mazraoui. Müller legt nach. Der Ball fällt de Ligt vor die Füße, der aus der Drehung heraus den vermeintlichen Ausgleich erzielt. Doch im Moment des Schusses pfiff Marciniak wegen Abseits. Anstatt die Situation wie vorgeschrieben weiterlaufen zu lassen und anschließend den Video-Schiedsrichter millimetergenau prüfen zu lassen.
Ein Pfiff, der letztendlich Bayern Aus bedeutet. Und wofür sich Marciniak unter anderem bei de Ligt auf dem Platz und später bei Bayern-Sportdirektor Eberl entschuldigte. Der größte Fehler seiner Karriere, ausgerechnet auf der größtmöglichen Fußballbühne.
De Ligt nach dem Spiel: „Wir haben Regeln im Fußball. Das ist ein großer Fehler und eine Schande. Der Linienrichter entschuldigte sich bei mir. Aber ich kann nichts dafür kaufen.“
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Wer ist der Skandal-Schiedsrichter?
Derzeit eindeutig einer der angesehensten Schiedsrichter im Weltfußball.
Marciniak pfiff unter anderem das letzte WM-Finale. Das spektakuläre Spiel, das Argentinien Ende 2022 in Katar im Elfmeterschießen gegen Frankreich gewann (2:2 nach 90 Minuten, 3:3 nach Verlängerung). Im Jahr 2022 wurde er zum Weltschiedsrichter ernannt.
Marciniak gab seine Spielerkarriere für eine Karriere als Schiedsrichter auf und ist seit 2009 als Schiedsrichter in der höchsten polnischen Liga, der Ekstraklasa, aktiv. Und stieg sehr schnell auf. Seit 2011 ist er FIFA-Schiedsrichter. 2013 leitete er erstmals das Pokalfinale in Polen und 2014 sein erstes Champions-League-Spiel. Außerdem leitete er Spiele in der Swiss Challenge League, der japanischen J-League und der Unter anderem in der Qatar Stars League. Er leitete die meisten Spiele außerhalb Polens in Saudi-Arabien.
Der Pole leitete auch Spiele bei der Europameisterschaft 2016 (u.a. unseren 3:0-Sieg im Achtelfinale gegen die Slowakei) und bei der Weltmeisterschaft 2018 (u.a. unseren 2:1-Sieg in der Gruppenphase gegen Schweden). Außerdem das letzte Klub-WM-Finale zwischen ManCity und Fluminense (4:0). Und Ende März kam es zum wichtigen Playoff-Spiel, in dem sich Georgien ins Tal der Tränen zur Europameisterschaft in Deutschland und Griechenland schoss (4:2 n.E.).
Aufgrund einer mehrmonatigen Krankheitspause verpasste er die Europameisterschaft 2021. Nach einer Corona-Infektion kam es zu kardialen Komplikationen.
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Kurzum: Marciniak ist die erste Wahl für die wirklich wichtigen Spiele. In dieser Saison traf er eine fragwürdige Entscheidung, die für einen großen Verein das Ausscheiden aus der Königsklasse bedeutete.
Am letzten Spieltag der Champions-League-Vorrunde pfiff er in der Dortmunder Gruppe einen Elfmeter für Paris St-Germain gegen Newcastle, der den Katar-Kohlenklub ins Achtelfinale brachte. Danach wurde Verteidiger Livramento in den Bauch geschossen In der 5. Minute der Nachspielzeit prallte der Ball unkontrolliert an seinen Ellenbogen. Und ausführliches Videostudium am Rande. Mbappé traf zum 1:1. Statt PSG fiel der glorreiche AC Mailand aus.
Dennoch wurde er von der UEFA für das Rückspiel der Bayern bei Real nominiert. Eine Entscheidung, die die Macher im Nachhinein vielleicht bereuen werden…
Auch interessant: Marciniak ist seit Jahren im Team mit dem Fahnenschwinger des Bayern-Fiasko, Linienrichter Tomasz Listkiewicz. Gemeinsam mit Linienrichter Paweł Sokolnicki traten die beiden bereits bei der WM 2018 als Team auf. Dass die beiden zu unerfahren im Umgang miteinander waren, ist auch nicht der Grund für den schweren Fehlerpfiff…
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Besonders bitter: Mit seinem Pfiff nahm Marciniak den Spielern, Funktionären und allen Fußballfans auf der ganzen Welt die Möglichkeit, zu erfahren, ob es Abseits war oder nicht. Hintergrund: Bei einer Videokontrolle wäre auf den Millimeter genau gezoomt und das Ergebnis öffentlich verkündet worden. Aber so wie es ist, bleibt es Spekulation.
Am Donnerstagmorgen erklärte das Portal beIN Sports, man habe genau gemessen. Ergebnis: Kein Abseits. Das hätten die Video-Schiedsrichter gestern sicher gerne gemacht…
Mal sehen, wie schnell die Uefa Marciniak mit Blick auf die EM diesen Sommer in Deutschland seinen riesen Blödsinn verzeiht…