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Batteriespezialist meldet Insolvenz an – auch Mutterkonzern betroffen

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Ein deutscher Batteriespezialist meldet Insolvenz an. Eine Patronatserklärung führt dazu, dass auch die Muttergesellschaft später in die Insolvenz gerät.

Karlstein – Unternehmen wie Varta oder die BMZ-Gruppe galten einst als zentrale Bausteine ​​der Energiewende in Deutschland – doch dieser Höhenflug ist nun gestoppt. Nachdem Varta kürzlich finanziell saniert wurde, zieht nun auch BMZ nach: Der Konzern aus Karlstein am Main und die produzierende Tochtergesellschaft BMZ Germany GmbH haben am 24. Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet.

BMZ Holding und BMZ Deutschland vor Insolvenzverfahren: Überbrückungsfinanzierung macht Mut zum Weiterbestehen

Als Gründe gelten nach Angaben des Konzerns eine akute Liquiditätskrise und ein Sanierungsbedarf „infolge des Wegfalls eines Großkunden im Segment Energiespeicher sowie daraus resultierender Rechtsstreitigkeiten und Kostenbelastungen“. Wer das genau war, ließ das Unternehmen von Gründer und CEO Sven Bauer unklar. Daimler Buses ist einer der bekannten Kunden des Konzerns, allerdings über das polnische Unternehmen BMZ Poland. Die KION-Marken Linde und STILL werden über das Joint Venture KION Battery Systems betreut.

Ein deutscher Batterie- und Energiespeicherhersteller hat Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. © Markus Scholz/dpa

Die BMZ Germany GmbH produziert und vertreibt Batterie- und Energiespeichersysteme auf Basis von Lithium-Ionen-Zellen und vereinzelt auch Natriumionen. Das Spektrum reicht von stationären Stromspeichern für Privathaushalte und Gewerbe bis hin zu einbaufertigen Akkupacks für Elektrofahrräder, Lastenräder, Gabelstapler, Werkzeuge, Gartengeräte und Medizintechnik. Die Systeme beinhalten Zellen, Schutz- und Steuerelektronik, Wechselrichter, Gehäuse, Sensoren und Software – je nach Anwendung sind höhere Spannungen besonders effizient.

Nachfolgende Insolvenz der Muttergesellschaft – weitere Tochtergesellschaften in den USA, China und Co. nicht betroffen

Die Holding hatte die Verpflichtungen des deutschen Unternehmens durch eine Patronatserklärung übernommen. Als die Tochtergesellschaft in Schwierigkeiten geriet, traf das Engagement auch die Holding finanziell. Dies führte zur anschließenden Insolvenz der BMZ Holding. Der Betrieb des BMZ Deutschland werde durch eine „Überbrückungsfinanzierung der Gesellschafter“ vorerst aufrechterhalten. Andere Unternehmen der Gruppe, etwa in den USA, Großbritannien, Frankreich, Polen, China und Japan, gelten als betriebsgesund und sind nicht betroffen.

In der deutschen Gesellschaft und der Holding bleiben die Geschäftsführer vorerst im Amt und stellen unter Aufsicht den Fortbestand des Geschäftsbetriebs sicher. Zu diesem Zweck wird dem Unternehmen ein vom Amtsgericht Aschaffenburg bestellter Sachwalter beigeordnet, der die Abläufe überwacht und auf Liquidität und Gläubigerinteressen achtet.

Management arbeitet an Restrukturierungsplan – Vorstandsvorsitzender Bauer optimistisch hinsichtlich Mittel für „Rekapitalisierung“

Gleichzeitig arbeitet das Management an einem umfassenden Sanierungsplan – die Bosse signalisieren mit ihrer Garantie bereits Hoffnung auf Rettung. Diese Wette kann auf jeden Fall aufgehen: Das Verfahren ermöglicht es BMZ Deutschland, die Lücke des Großkunden mit einer neuen Kundenstruktur zu schließen, Kosten zu senken und das Portfolio auf margenstarke Batteriepakete und bewährte Stromspeicher zu fokussieren. Die Einkaufssituation hat sich verbessert und der Markt für Batterie- und Speichersysteme wächst weiter, insbesondere seit die BMZ-Batterien in verschiedenen Produktgruppen eingesetzt werden.

Das Unternehmen sprach offiziell von einer Neuausrichtung „insbesondere bei Batteriesystemen für industrielle Anwendungen und maßgeschneiderten Energiespeicherlösungen“. Bauer ist optimistisch, dass „weitere Mittel zur Rekapitalisierung“ gefunden werden können, die auch neue Investoren oder Aktionäre ins Spiel bringen könnten.

BMW-Großaktionärs-Investmentgesellschaft Skion weiterhin an Bord – droht Personalabbau?

Prominentester Aktionär ist derzeit die von BMW-Großaktionärin Susanne Klatten geführte Beteiligungsgesellschaft Skion, die seit 2022 rund 20 Prozent hält. Darüber hinaus hielt der deutsche Maschinenbauer STIHL im Jahr 2024 noch 9,27 Prozent der Anteile. Im Jahr 2024 erwirtschaftete die gesamte BMZ-Beteiligung weltweit einen Jahresumsatz von 440 Millionen Euro und beschäftigte 2.200 Mitarbeiter. Dabei will das Unternehmen klären, ob es aufgrund der Umstrukturierung zu Personalkürzungen kommt. (Verwendete Quellen: WirtschaftsWoche, electrive.net, t-online.de (msw))

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