Präsident Selenskyj will seinen „Siegesplan“ vorstellen. Er soll mit Hilfe westlicher Partner Frieden mit Russland bringen. Was ist bekannt?
Kiew – Bei seinem Besuch in den USA will der ukrainische Präsident erstmals seinen lange erwarteten „Siegesplan“ vorstellen. Vor dem Hintergrund der Kursk-Offensive soll er damit neue Motivation einsetzen, nachdem einige westliche Staaten Medienberichten zufolge bereits auf Friedensverhandlungen gedrängt hatten. Der Plan soll vollständigen Frieden bringen, unter bestmöglichen Bedingungen für die Ukraine.
Laut einer anonymen Quelle aus dem Umfeld von Präsident Wolodymyr Selenskyj: Kiewer Unabhängiger Der „Siegesplan“ zielt darauf ab, „solche Bedingungen und eine solche Atmosphäre zu schaffen, dass Russland die Friedensformel und den Friedensgipfel nicht länger ignorieren kann.“ Gemeint ist damit die Friedenskonferenz, die im Juni in der Schweiz stattfand.
Dringlichkeit in Selenskyjs Siegesplan: Ukraine läuft in Zeitnot
Im Gegensatz zum bisherigen Zehn-Punkte-Plan des ukrainischen Präsidenten ist der Siegesplan eine abgespeckte Version. Er enthält vier Punkte, die in jedem Format mit Russland besprochen werden sollen. Viel ist über den Plan noch nicht bekannt – nur, dass er schnell umgesetzt werden muss.
„Der Siegesplan sieht schnelle und konkrete Schritte unserer strategischen Partner vor – von heute bis Ende Dezember“, sagte Selenskyj der Nachrichtenagentur Interfax-Ukraine Die Umsetzung hänge von den Partnern der Ukraine ab. Der Plan solle eine Brücke zu einem zweiten Friedensgipfel schlagen, an dem auch Russland teilnehmen solle, sagte er.
William Taylor, Vizepräsident für Europa und Russland am US Institute of Peace und ehemaliger US-Botschafter in der Ukraine, laut Kiewer Unabhängiger spekulierte: „Der Siegesplan nutzt offensichtlich die Vorteile der zuvor erfolgreichen Kursk-Operation.“ Auch deshalb müsse es schnell gehen – bevor die ukrainischen Verluste die Verluste womöglich übersteigen.
Selenskyj lässt sich von Sieg nicht abbringen – und will gute Bedingungen in den USA nutzen
Laut Selenskyj könnte US-Präsident Joe Biden zudem noch vor seinem Ausscheiden aus dem Amt wichtige Entscheidungen treffen und so die Ukraine stärken. Selenskyj will Biden dazu drängen, erneut Langstreckenwaffen zu liefern. Der Plan könnte zudem zeitraubend sein, um mögliche Folgen einer zweiten Amtszeit Trumps zu vermeiden.
„Lasst uns all dies heute tun, während alle Beamten, die den Sieg der Ukraine wollen, in offiziellen Positionen sind“, sagte Selenskyj laut PoliticoDem Bericht zufolge will Selenskyj mit dem republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump zusammenarbeiten. Interfax-Ukraine wird sich aber auch im September treffen.
„Es gibt und kann keine Alternative zum Frieden geben, kein Einfrieren des Krieges oder andere Manipulationen, die die russische Aggression nur auf eine neue Ebene heben würden“, sagte Selenskyj in einer Abendansprache am 18. September. Zugleich machte Selenskyj klar, dass Moskau an Friedensgesprächen nicht interessiert sei. Moskau hatte sich in der Vergangenheit immer wieder darüber beschwert, dass Selenskyj Verhandlungen mit Russland per Dekret verboten habe und dieses Verbot bislang nicht aufgehoben worden sei. (lisma)