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Bahn: Nur knapp jeder zweite Fernzug ​​im Oktober ist pünktlich

Stand: 03.11.2025 20:14 Uhr

Im Oktober war nur etwa jeder zweite Fernzug ​​pünktlich. Damit hat die Deutsche Bahn einen neuen Tiefpunkt erreicht. Hauptgrund für die schlechte Quote sind nach Angaben des Unternehmens die vielen Baustellen.

Die Pünktlichkeit im Fernverkehr der Deutschen Bahn hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Im Oktober erreichten nur 51,5 Prozent aller Fernzüge ihr Ziel mit weniger als sechs Minuten Verspätung, wie die Deutsche Bahn (DB) einen Bericht der Süddeutschen Zeitung bestätigte. In der DB-Statistik gilt ein Zug nur dann als verspätet, wenn er mindestens sechs Minuten nach der planmäßigen Zeit eintrifft.

Es ist nicht bekannt, wann der Zug das letzte Mal seit einem Monat so unpünktlich war. Damit wurde der bisherige mutmaßliche Negativrekord der vergangenen Jahre aus dem November 2023 (52 Prozent) überboten.

Bahn: Baustellen und kurzfristige Probleme sind die Gründe

Als Gründe für die geringe Pünktlichkeit nannte das Unternehmen den schlechten Zustand der Bahninfrastruktur und die daraus resultierenden vielen Baustellen. Hinzu kamen kurzfristige Störungen an Weichen oder Oberleitungen sowie externe Faktoren wie Unwetter. „Zugstaus wirken sich schnell auf das gesamte Netz aus und belasten bundesweit die Pünktlichkeit“, zitierte die Zeitung einen DB-Sprecher.

Für den Oktober hatte die Süddeutsche Zeitung außerdem Pünktlichkeitswerte für jeden einzelnen Tag. An Wochenenden fuhren die Züge regelmäßig pünktlicher als unter der Woche. Der Unterschied betrug oft zehn bis 15 Prozentpunkte. Beispielsweise waren am 11. und 12. Oktober 61,2 bzw. 62,9 Prozent aller Züge pünktlich. Allerdings gab es auch deutliche Ausreißer nach unten. Am 23. und 24. Oktober lag die Pünktlichkeit im Fernverkehr bei knapp über 37 Prozent.

Schnieder erwartet ab 2029 nur noch 70 Prozent Pünktlichkeit

Die Pünktlichkeit im Fernverkehr hatte bereits im September einen Tiefpunkt erreicht. Nur 55,3 Prozent aller Fernzüge hatten weniger als sechs Minuten Verspätung. Das sei der schlechteste Wert seit Juni 2024 gewesen. Das Ziel für das Gesamtjahr 2025, eine Pünktlichkeitsquote zwischen 65 und 70 Prozent, werde voraussichtlich nicht mehr erreichbar sein, hatte die Bahn Anfang Oktober erklärt.

Im ersten Halbjahr waren 63,4 Prozent der Züge pünktlich. Zum Sommer hin sank die Rate jedoch von Monat zu Monat. Seit Juni liegt sie unter 60 Prozent.

Der frühere Bahnchef Richard Lutz hatte auf Basis der Halbjahresbilanz für das Gesamtjahr 2025 am Pünktlichkeitsziel festgehalten. Lutz wurde nun entlassen, und auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) räumte ein, dass die mittelfristigen Pünktlichkeitsziele der Bahn nicht erreichbar seien. Laut Schnieders Bahnstrategie werden voraussichtlich mindestens 70 Prozent der Fernzüge erst 2029 wieder pünktlich sein.

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