An der Spitze der Deutschen Bahn sind die angekündigten Personalveränderungen beschlossene Sache. Der Aufsichtsrat des bundeseigenen Unternehmens hat am Donnerstag drei neue Vorstandsmitglieder ernannt. Die Ressorts für Finanzen, Güterverkehr und Regionalverkehr wurden in einer Sondersitzung des Gremiums neu besetzt, wie die Bahn im Anschluss mitteilte.
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Neue Finanzchefin wird Karin Dohm, ehemalige Managerin der Baumarktkette Hornbach. Sie folgt auf Levin Holle, der das Unternehmen im Frühjahr für eine Stelle im Bundeskanzleramt verlassen hat.
Harmen van Zijderveld wird künftig für den Regionalverkehr verantwortlich sein. Zuvor verantwortete er im Vorstand der Bahntochter DB Regio das Ressort Bahn. Er folgt im Vorstand auf Evelyn Palla, die in diesem Monat die Gesamtleitung der Deutschen Bahn übernommen hat.
Sorgenkind: Güterverkehr
Für Aufsehen sorgte zuletzt die Ankündigung, dass es auch an der Spitze des seit Jahren kriselnden Güterverkehrs einen Wechsel gibt. Die bisherige Chefin der Bahntochter DB Cargo, Sigrid Nikutta, muss gehen. Ihr Konzept zur Sanierung der maroden Sparte wurde in einem externen Gutachten als unzureichend abgelehnt.
Im Rahmen eines Beihilfeverfahrens hat die EU-Kommission angeordnet, dass Cargo bis zum nächsten Jahr wieder schwarze Zahlen schreiben muss. Nikuttas Maßnahmen stießen insbesondere bei der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf Widerstand.
Neuer Vorstand muss Krise bewältigen
Ihr Nachfolger wird der bisherige Leiter der Stahlsparte des Industriekonzerns Thyssenkrupp, Bernhard Osburg. Auch diese Personalbesetzung wurde vom Aufsichtsrat beschlossen. Der Umbau des Vorstands der bundeseigenen Bahngesellschaft um den neuen Chef Palla gilt mittlerweile als abgeschlossen.
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Die Bahn steckt in einer schweren Krise: Die Fernzüge kommen zu spät, die Verluste sind zu groß und die Infrastruktur ist sanierungsbedürftig. Die neue Bundesregierung hatte daher bereits im Koalitionsvertrag beschlossen, den Vorstand neu zu organisieren. Bahnchef Palla will nun ein Konzept entwickeln, um die Zentralverwaltung zu verschlanken und mehr Verantwortung in den Regionen zu etablieren.
Die EVG äußerte sich positiv zu den personellen Veränderungen. „Im neuen Vorstand der Deutschen Bahn vereinen sich Kontinuität und neue Impulse von außen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Martin Burkert. „Das kann für die Entwicklung der Eisenbahn von Vorteil sein.“
(NEIN)