Die Formkrise von Francesco Bagnaia geht bei der MotoGP in Australien weiter: Nach dem desaströsen Sprint gab Testpilot Michele Pirro einen Blick hinter die Kulissen und verwies auf die Situation von Ducati.
Ducati-Werksfahrer Francesco Bagnaia verlor im australischen Sprint satte 32 Sekunden auf Sieger Marco Bezzecchi (Aprilia). Damit setzte sich die Formkrise des ehemaligen MotoGP-Champions fort, der Ducati-Testpilot Michele Pirro erst im 13-Runden-Sprintrennen hinter sich ließ. Nach dem desaströsen Auftritt lieferte Pirro spannende Einblicke und nannte eine mögliche Ursache für die Probleme seines Markenkollegen.
„Er ist nicht schnell. „Es ist, als hätte er überhaupt kein Gespür für das Motorrad“, sagt Pirro mit Blick auf Bagnaia. „Es ist eine seltsame Situation. Es ist für mich schwer zu verstehen, warum Pecco so langsam ist wie ich. Wir versuchen herauszufinden, was das Problem mit seinen Jungs ist.“
„Das ist nicht das Niveau, das sein Motorrad zulässt. Es ist auch nicht das Niveau, das Pecco hat. Aber im Moment haben wir keine Antworten, um die Situation zu verbessern“, erklärte der langjährige Ducati-Testpilot, der in Australien die Desmosedici von Weltmeister Marc Marquez pilotiert.
Pirro kam nur drei Sekunden hinter Bagnaia ins Ziel. „Es war nicht mein bestes Rennen, aber dieser Kurs unterscheidet sich sehr von den Strecken, auf denen ich normalerweise teste. „Es ist nicht einfach, nach so langer Zeit nach Phillip Island zurückzukehren“, bemerkte der Italiener, der seine Runden hauptsächlich in Misano und Mugello dreht.
„Mein Rennen war konstant, aber ich war enttäuscht, dass Pecco nicht schnell war. „Es ist sehr wichtig, dass wir hier Informationen für die Zukunft sichern können“, sagte Pirro. Aber was läuft derzeit bei Ducati falsch? In Australien stand kein Ducati-Fahrer in der ersten Reihe und Fabio Di Giannantonio war als Fünfter der bestplatzierte Vertreter des Bologna-Herstellers.
„Ducati erhält keine Zugeständnisse. Deshalb ist es für mich schwierig, auf anderen Strecken zu testen“, sagte Pirro und verwies auf das MotoGP-Konzessionssystem, das die Entwicklung von Ducati stark einschränkt.
„Wir bekommen nicht genügend Reifen. Manchmal ignorieren Menschen diese Tatsachen. Aber in den letzten zwei Jahren war es für mich schwierig, Teile auf verschiedenen Strecken zu testen. Die anderen Hersteller erhalten Konzessionen und können ihre Teile somit auf verschiedenen Rennstrecken testen. Deshalb verbessern sie ihre Motorräder“, sagte Pirro beim Großen Preis von Australien.
Aufgrund seiner Überlegenheit in der Herstellerwertung muss Ducati stärkste Einschränkungen hinnehmen. Ducati ist der einzige der fünf Hersteller in der Gruppe A. KTM und Aprilia sind in der Gruppe C und Honda und Yamaha in der Gruppe D. Die japanischen Hersteller können jederzeit mit den Stammfahrern testen, während Ducati nur mit den Testpiloten an der Entwicklung arbeiten kann. Zudem erhält Ducati für die Tests deutlich weniger Reifen als die anderen Hersteller.
Ergebnisse MotoGP Phillip Island, Sprint (18. Oktober):
1. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 13 Runden in 19:03,971 Min
2. Raúl Fernández (E), Aprilia, +3,149 Sek
3. Pedro Acosta (E), KTM, +5.310
4. Jack Miller (AUS), Yamaha, +5.376
5. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +5.414
6. Alex Marquez (E), Ducati, +6,109
7. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +8.706
8. Luca Marini (I), Honda, +8,938
9. Pol Espargaro (E), KTM, +9.252
10. Enea Bastianini (I), KTM, +9.752
11. Joan Mir (E), Honda, +10.231
12. Johann Zarco (F), Honda, +12.104
13. Alex Rins (E), Yamaha, +12.132
14. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +17.494
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +18.967
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +25.185
17. Ai Ogura (J), Aprilia, +19.784*
18. Somkiat Chantra (T), Honda, +28.945
19. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +32.408
20. Michele Pirro (I), Ducati, +35.523
– Fermin Aldeguer (E), Ducati, 3 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 12 Runden zurück
* Zeitstrafe 8 Sekunden wegen zu niedrigem Reifendruck
Weltmeisterschaftsstand nach 37 von 44 Rennen:
1. M. Marquez, 545 Punkte. 2. A. Marquez 366. 3. Bagnaia 274. 4. Bezzecchi 266. 5. Acosta 222. 6. Morbidelli 207. 7. Di Giannantonio 196. 8. Aldeguer 181. 9. Quartararo 161. 10. Zarco 128. 11. R. Fernandez 121. 12. Binder 118. 13. Marini 110. 14. Bastianini 89. 15. Mir 77. 16. Vinales 72. 17. Ogura 70. 18. Miller 66. 19. Rins 51. 20. Martin 34. 21. Oliveira 32. 22. P. Espargaro 17. 23. Nakagami 10. 24. Savadori 8. 25. A. Fernandez 8. 26. Chantra 6. 27. A. Espargaro 0.
Konstrukteurs-Weltmeisterschaft:
1. Ducati, 651 Punkte. 2. Aprilia 320. 3. KTM 287. 4. Honda 238. 5. Yamaha 196.
Mannschaftsweltmeisterschaft:
1. Ducati Lenovo Team, 819 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 547. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 403. 4. Red Bull KTM Factory Racing 340. 5. Aprilia Racing 308. 6. Monster Energy Yamaha 212. 7. Trackhouse MotoGP Team 191. 8. Honda HRC Castrol Team 187. 9. Red Bull KTM Tech3 Racing 178. 10. LCR Honda 134. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 101.