Baden-Württemberg
Plötzlich erscheint der Gitarrist von Queen auf der Bühne
18. Oktober 2025, 11:06 Uhr
120 Perücken, zwei Dutzend Welthits und eine Rocklegende als Überraschungsgast: Die Hymnen der Band Queen kommen zurück auf die Stuttgarter Musicalbühne – in völlig neuem Gewand.
Stuttgart (dpa/lsw) – Donnernde Gitarren, schrille Perücken, große Gefühle: Das Queen-Musical „We Will Rock You“ ist nach 15 Jahren zurück in Stuttgart – in völlig neuer Form. Die moderne Produktion feierte am Freitag im Stage Palladium Theater Premiere. Als Überraschungsgast dabei: Sir Brian May, Leadgitarrist und Songwriter der Band. Der 78-Jährige kam zum Schluss auf die Bühne und spielte das Solo der Rockhymne „Bohemian Rhapsody“. May schrieb Musikgeschichte, komponierte Welthits wie „We Will Rock You“ und „The Show Must Go On“ und wurde sogar zum Ritter geschlagen.
Das Publikum klatschte und sang zu den Queen-Hits
Das Publikum hörte vor dem Applaus nicht auf, sondern erhob sich von seinen Plätzen und klatschte und sang die Queen-Hits mit. Auch Prominente wie Tatort-Ermittler Richy Müller und DJ Robin („Layla“) kamen zur Premiere.
Zugegebenermaßen ist das Musical nicht ganz neu. Und natürlich kann es günstiger sein, die Hits der Band im Radio oder auf einer 70er- oder 80er-Jahre-Party zu hören, als einen dreistelligen Betrag für eine Eintrittskarte zu bezahlen. Dennoch gibt es gute Gründe, warum sich ein Besuch der Queen-Show in der Landeshauptstadt lohnt.
Die ikonische Musik
Queen gilt als eine der besten und erfolgreichsten Rockbands der Welt. Mit ihrer Mischung aus Rock, Oper, Pop und Theatralik begeistern die Musiker um Sänger Freddie Mercury Generationen von Fans weltweit. Hits wie „Another One Bites The Dust“ oder „We Are The Champions“ sind längst zu epischen Hymnen geworden. Klar: Queen ist Kult. Und auch Bandmitglieder wie May haben das Musical mitentwickelt.
Die seltsame Geschichte
Anders als der Oscar-prämierte Film „Bohemian Rhapsody“ erzählt die Show nicht die Geschichte der Band. Das Musical handelt von einer düsteren, futuristischen Welt, in der Kreativität und Rockmusik verboten sind. Junge Menschen werden von computergeneriertem Monotonie-Pop unterdrückt. Instrumente sind verboten. Im Hintergrund hält das tyrannische Unternehmen Globalsoft mit der „Killer Queen“ an der Spitze die Strippen. Der junge Held Galilei, ein Träumer, will die glatte Realität nicht akzeptieren. Er erklärt dem System den Kampf – und gründet eine Band. Die Geschichte ist eine Mischung aus Rockshow und epischer Geschichte über Individualität, Rebellion und Liebe.
Die neue Produktion
Die Queen-Show ist sicherlich nicht neu; Die Premiere fand 2002 in London statt. Laut Stage Entertainment haben bereits 16 Millionen Menschen in 19 Ländern „We Will Rock You“ gesehen. Auch in Stuttgart war das Musical zu Gast – von 2008 bis 2010. Dennoch dürfte ein Gegenbesuch manchen Kenner überraschen: Der Stoff wurde nun neu inszeniert, mit neuem Drehbuch, anderen Choreografien und einer jüngeren Besetzung.
Für die 32 Teilnehmer stehen laut Stage 120 Perücken zur Verfügung. Allein die „Killer Queen“-Perücke erforderte 80 Arbeitsstunden. Außerdem kommen 60 verschiedene Lippenstifte, 300 Pinsel und mehrere tonnenschwere LED-Wände zum Einsatz. Die Rockhymnen hingegen bleiben die altbekannten – werden aber anders als damals alle auf Englisch gesungen, wie das Unternehmen mitteilt.
Die historische Gitarre – und der Star dahinter
Besonders gefeiert wurde vom Publikum der unerwartete Gastauftritt von Brian May. „Ich wollte nicht auf den roten Teppich, ich wollte eine echte Überraschung“, sagte May anschließend der Deutschen Presse-Agentur.
In den 1960er Jahren baute May selbst eine Gitarre aus Holz, das er im Keller oder auf dem Dachboden fand – seine legendäre „Red Special“. Der Klang dieser Gitarre sei einzigartig, sagen Musiker. May stellte dem Musikteam Kopien seines „Red Special“ zur Verfügung – eine originalgetreue Nachbildung seiner Werke aus den 1960er Jahren.
Der Partizipationsfaktor
Es ist definitiv kein Sit-Back-Musical. Mit fortschreitender Handlung mutiert die Show zu einem Rockkonzert. Bei Songs wie „Radio Ga Ga“ verwandelt sich der Saal in ein rockendes Publikum. „Die Welthits haben das Publikum auf eine ganz andere Art und Weise in ihren Bann gezogen“, sagt Stage. Alle Lieder werden von einer Live-Band gespielt. Es sitzt nicht wie üblich im Orchestergraben, sondern an einer Wand auf der Bühne, wo es auf und ab bewegt wird. Insgesamt stehen 24 Songs von Queen auf dem Programm – und sorgen für einen Energieschub, der fast drei Stunden anhält.