Baden-Württemberg
Dutzende Verbrechen – Großfamilie flüchtet nach Syrien
20. Oktober 2025, 11:28 Uhr
Drei Verwandte sitzen noch immer im Gefängnis, der Rest ist weg – weshalb eine große syrische Familie nach vielen Gewalttaten nun das Land verlassen hat.
Stuttgart (dpa/lsw) – Nach Dutzenden Beschwerden und mehreren Strafprozessen sind fast alle Mitglieder einer 20-köpfigen syrischen Großfamilie aus Stuttgart auf Druck des Landes in ihre Heimat ausgereist. Vier von ihnen seien bereits im Sommer nach Syrien zurückgekehrt, 13 weitere am Wochenende, sagte Justizministerin Marion Gentges (CDU) in Stuttgart.
Die meisten von ihnen sollen an mindestens 160 Straftaten beteiligt gewesen sein, darunter versuchter Mord, Körperverletzung und Diebstahl. Drei weitere sitzen noch in deutschen Gefängnissen und sollen später nach Syrien zurückkehren.
„Zu diesem Zeitpunkt war eine kontrollierte Ausreise die einzige Möglichkeit, den Aufenthalt der Familienangehörigen zu beenden“, sagte Gentges. Die Verhandlungen der Bundesregierung mit der neuen syrischen Regierung über Abschiebungen in das unsichere Land steigerten die Bereitschaft zur kontrollierten Ausreise.
Die Familie hatte aufgrund der unsicheren Situation Schutz
Zur Familie sollen neben dem ebenfalls bereits polizeibekannten Vater noch zwei überlebende Ehefrauen sowie zahlreiche Geschwister und Halbgeschwister der drei kürzlich verurteilten jungen Männer gehören.
Nach Angaben des Innenministeriums sind alle Familienmitglieder syrische Staatsbürger. Sie kamen zwischen 2015 und 2020 nach Deutschland und waren anerkannte Flüchtlinge oder hatten subsidiären Schutz. Dies setzt voraus, dass Menschen nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren können, obwohl sie weder als Flüchtling anerkannt noch asylberechtigt sind.