Es ist ein Schritt, der einen umfassenden Umbau bedeutet und für große Unruhe im Medienunternehmen und seiner Belegschaft sorgen dürfte: Die Axel Springer SE hat die Aufspaltung ihrer Geschäftsbereiche bekannt gegeben.
Damit wird Springer erstmals seit 1985 wieder ein Familienunternehmen sein, vollständig in privater Hand und unter der Kontrolle von Springer-Chef und Großaktionär Mathias Döpfner sowie Verlagserbin Friede Springer. Beide halten 98 Prozent der Anteile, die restlichen Anteile verbleiben bei Axel Sven Springer, einem Enkel des Firmengründers. In dieser Gesellschaft werden die Medienmarken gebündelt, also Bild, Welt Und Politik.
Unabhängig davon soll es eine Gesellschaft geben, die das weitaus lukrativere Rubrikengeschäft wie Jobportale (Stepstone) und Immobilien (Aviv) bündelt. An dieser Gesellschaft werden der US-Finanzinvestor KKR und der kanadische Pensionsfonds CPP Investments die Mehrheit halten. Döpfner und Friede Springer werden an dieser Gesellschaft nur eine Minderheitsbeteiligung halten.
:Eine Zerschlagung des Springer-Konzerns wäre gut. Medien gehören nicht in die Hände von Finanzinvestoren.
Döpfner schreibt: „Ich selbst werde einen neuen Fünfjahresvertrag unterschreiben.“
Es sei ein klarer Plan gewesen, „dass Axel Springer eines Tages wieder ein Familienunternehmen sein wird“, sagte die 82-jährige Friede Springer. „Dass diese Idee nun Wirklichkeit wird, erfüllt mich mit großer Freude.“ Der Deal soll in den kommenden Monaten unter Dach und Fach gebracht werden und – sofern die Kartellbehörden zustimmen – im Frühjahrsquartal 2025 abgeschlossen sein. Axel Springer werde künftig schuldenfrei sein, hieß es.
Mit der Transaktion geht ein radikaler Umbau des Vorstands einher. Die Führungsstruktur bei Axel Springer wird drastisch verschlankt. Jan Bayer soll neuer Aufsichtsratsvorsitzender werden. Ralph Büchi soll seinen Aufsichtsratsvorsitz abgeben. Er wird Gründungsvorsitzender „eines neuen Beirats von Axel Springer, der den Vorstand strategisch beraten soll.“
Julian Deutz soll CEO der neu gegründeten Firma AS Classifieds werden und sich damit um den Minderheitsanteil von Springer an den Nicht-Medien-Angeboten kümmern. Mark Dekan wird CFO und Claudius Senst Chief Operating Officer bei Axel Springer. „Ja, das sind drei Männer – aber ich bin überzeugt, dass das das richtige Team für die nächste Phase des Unternehmens ist“, schrieb Döpfner in einer Botschaft an die Springer-Mitarbeiter.
Weitere personelle Veränderungen betreffen die Leitung der journalistischen Dienste: Carolin Hulshoff Pol wird Geschäftsführerin der Bild-Gruppe, Peter Würtenberger CEO der Welt-Gruppe. Das bisherige Vorstandsmitglied Niddal Salah-Eldin hat sich laut Springer entschieden, im Zuge des Strukturwandels aus dem Vorstand und dem Unternehmen auszuscheiden und sich „persönlich für ihr vom Krieg zerrüttetes Heimatland Sudan und dessen Bevölkerung einzusetzen“.
An Döpfners übergeordneter Rolle bei Springer und den Machtbefugnissen des Verlagschefs werde sich nichts ändern. „Ich werde einen neuen Fünfjahresvertrag unterschreiben und bleibe Vorsitzender eines neuen Aufsichtsrats“, sagte Döpfner.