Grausamer Fund in Hanau: Geparkte Autos und Hauswände waren mit Blut beschmiert. Viele wurden mit einem Hakenkreuz unkenntlich gemacht. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.
Blutverschmierte Hakenkreuze an einem Auto in Hanau.
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02:09 Min||hessenschau
Autos in Hanau mit Blut beschmiert

Nachdem in Hanau-Lamboy fast 50 Autos, mehrere Briefkästen und Hauswände offenbar mit Blut beschmiert waren, hat die Polizei am Donnerstagmorgen einen Mann vorläufig festgenommen. Er stehe unter erheblichem Alkoholeinfluss, sagte ein Polizeisprecher. Ein Atemalkoholtest ergab etwa 1,2 Promille.
Nach ersten Erkenntnissen gehen Staatsanwaltschaft und Polizei davon aus, dass die Tat mit einem Vorfall im beruflichen Umfeld des Mannes in Zusammenhang stehen könnte und es sich möglicherweise um eine Kurzschlussreaktion handelte.
Nach Angaben der Polizei stammte das Blut vom 31-Jährigen selbst. Er sei bei der Festnahme verletzt worden, wie der Polizeisprecher sagte. Nach den polizeilichen Maßnahmen sollte der 31-Jährige einer psychiatrischen Fachklinik vorgestellt werden.
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00:22 Min||Kathrin Austermann
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Hakenkreuz auf der Motorhaube
Zuvor hatte ein Mann am Mittwochabend gegen 22.40 Uhr eine rötliche Flüssigkeit an seinem geparkten Fahrzeug in der Plantagenstraße bemerkt und die Beamten alarmiert.
Den Ermittlern zufolge wurde die Flüssigkeit in Form eines Hakenkreuzes auf die Motorhaube des Autos aufgetragen. Die Beamten fanden in der Umgebung zahlreiche weitere beschmierte Autos sowie Briefkästen und Hauswände.

Blut an einem Auto in Hanau.
Bild © Polizei Südosthessen
Der Staatsschutz ermittelt
Insgesamt wurden fast 50 befleckte Fahrzeuge registriert – viele davon mit dem Verbotssymbol beklebt. Den Angaben zufolge ereigneten sich die Taten alle nach 16 Uhr. Ein spezieller Vortest ergab, dass es sich bei der Substanz wahrscheinlich um menschliches Blut handelte.
Der Landesschutz ermittelt wegen der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Darüber hinaus wird wegen Sachbeschädigung ermittelt.
Kaminsky wirkt nach seiner Verhaftung erleichtert
Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) dankte den Ermittlern. „Ich bin sehr erleichtert, dass die Polizei so schnell einen Erfolg bei ihren Ermittlungen erzielen konnte“, sagte er. „Es ist beruhigend zu wissen, dass der mutmaßliche Täter gefasst wurde und die Tat vermutlich einen privaten und keinen politischen Hintergrund hatte.“
Kurz nach der Tat zeigte er sich schockiert. „Gerade in unserer Stadt, die von dem rassistischen Übergriff am 19. Februar 2020 zutiefst betroffen war, löst eine solche Tat tiefe Bestürzung aus“, sagte er. Die Stadt hat Strafanzeige eingereicht.
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Quelle: hessenschau.de, dpa/lhe
