Obwohl die Deutsche Post verpflichtet ist, in allen größeren Gemeinden eine Filiale zu betreiben, gibt es mancherorts keine Möglichkeiten, Pakete und Briefe zu versenden. Neue Maschinen sollen Abhilfe schaffen – sechs davon gibt es in Hessen bereits.
An solchen Automaten kann man Pakete abgeben und abholen, Briefmarken kaufen und sich per Video beraten lassen.
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Um weniger Filialen mit Personal zu betreiben, setzt die Deutsche Post zunehmend auf automatisierte Stationen. Wie die Bundesnetzagentur mitteilte, hatte die Post bis Ende September bundesweit 629 solcher Automaten beantragt, die künftig als vollwertige Postfilialen gelten sollen. 72 dieser Anträge wurden bereits genehmigt.
In Hessen wurden bisher sechs Genehmigungen für Paketstationen erteilt, die Filialen ersetzen. Nach einer Liste der Bundesnetzagentur liegen sie in Aßlar (Lahn-Dill), Geisenheim (Rheingau-Taunus), Heusenstamm (Offenbach), Rosenthal (Waldeck-Frankenberg), Staufenberg (Gießen) und Weiterstadt (Darmstadt-Dieburg).
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00:30 Min|Stefanie Nopper
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Hilfe an Automaten per Videoberatung
Die Deutsche Post ist gesetzlich verpflichtet, in allen Gemeinden und angrenzenden Wohngebieten mit mindestens 2.000 Einwohnern mindestens eine Filiale zu betreiben. Bei mehr als 4.000 Einwohnern darf die nächste Postfiliale für alle nur zwei Kilometer entfernt sein. Diesem Anspruch kann die Post auch mit Schaltern in Kiosken, Supermärkten oder anderen Geschäften gerecht werden.
Seit einer Gesetzesänderung im Januar dieses Jahres ist es auch zulässig, eine von Menschen betriebene Nebenstelle durch eine automatisierte Station zu ersetzen, wenn die Bundesnetzagentur dies im Einzelfall und unter Einbeziehung der betroffenen Kommune genehmigt hat. An solchen Automaten können Kunden rund um die Uhr Pakete abgeben und abholen, Briefmarken kaufen und Briefe aufgeben. Es gibt auch eine Videoberatung.
Wo in Hessen Postämter fehlen
Zum 30. September fehlten in Hessen sieben Pflichtzweigstellen: in Cölbe (Marburg-Biedenkopf), Edermünde-Besse (Schwalm-Eder), Freiensteinau (Vogelsberg), Lohfelden-Vollmarshausen (Kassel), Malsfeld, Melsungen (beide Schwalm-Eder) und Schauburg-Elgershausen (Kassel). Bundesweit waren rund 160 Pflichtstandorte unbesetzt.
Ein Grund dafür ist der Strukturwandel auf dem Land: Wenn in einem Dorf der letzte Gemischtwarenladen schließt, hat die Post keinen Partner mehr vor Ort, der in ihrem Laden einen Postschalter einrichten könnte. Um der Filialnetzpflicht nachzukommen, betreibt die Post derzeit rund 1.200 Interimsfilialen – sie entsendet also eigene Mitarbeiter zum Betrieb einer kleinen Postfiliale in einem Container oder einem bislang leerstehenden Ladengeschäft, das meist nur wenige Stunden am Tag geöffnet ist. Die Post möchte diese Zwischenfilialen – auch mit Hilfe der Automaten – abschaffen.
Die Deutsche Post verspricht eine Lösung
Für die derzeit nicht abgedeckten Standorte verspricht die Post Besserung. Für rund die Hälfte der 160 Standorte seien bereits Lösungen gefunden und würden zeitnah umgesetzt, sagte ein Unternehmenssprecher. Für die andere Hälfte arbeiten wir intensiv an einer Lösung – entweder über Filialen oder Postämter. An manchen Stellen müssten auch andere Parteien beteiligt werden, etwa bei der Erteilung einer Baugenehmigung.
Die Post verfügt bundesweit über rund 12.600 Filialen. Sollten ihre Anträge bewilligt werden, würden rund fünf Prozent des Filialnetzes aus Maschinen bestehen: An etwa jeder 20. Filiale gäbe es keinen Postschalter mehr, der von einem Menschen bedient werden könnte. Allein für Pakete gibt es in Deutschland bereits rund 900 Postfilialen und weitere 15.600 Packstationen – die meisten davon jedoch zusätzlich zu den Postfilialen.
Editor:
Anja Engelke
Übertragen:
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Quelle: dpa, hessenschau.de

