Volkswagen und der Automobilzulieferer Aumovio beziehen nach eigenen Angaben erneut Chips von Nexperia China. Erste Exporte hätten bereits stattgefunden, sagte der für das China-Geschäft zuständige Vorstand des Volkswagen-Konzerns, Ralf Brandstätter Handelsblatt. Eine Aumovio-Sprecherin hatte zuvor bestätigt, dass ihr Unternehmen eine Ausnahmegenehmigung für den Export von Nexperia-Chips aus China erhalten habe.
China hatte ein Exportverbot für Nexperia-Produkte verhängt, nachdem die niederländische Regierung Ende September die Kontrolle über das zum chinesischen Wingtech-Konzern gehörende Halbleiterunternehmen mit Sitz in den Niederlanden übernommen hatte. Letzte Woche hatte China angekündigt, Ausnahmen machen zu wollen.
China kündigt Gespräche mit den Niederlanden an
Der Niederlande hoffen nun auf eine Normalisierung der Lieferkette – wozu China offenbar bereit ist. Nachdem die Niederlande darum gebeten hatten, Vertreter zu weiteren Gesprächen nach China zu entsenden, sei dem Antrag stattgegeben worden, teilte das Handelsministerium in Peking mit. China hofft, dass die Niederlande schnell eine Lösung anbieten.
Doch bislang sind Lieferungen per Ausnahmegenehmigung Branchenangaben zufolge in erster Linie das Ergebnis einer Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit – und nicht von Vereinbarungen zwischen China und europäischen Ländern. Volkswagen-Vorstandsmitglied Brandstätter sagte, das chinesische Handelsministerium habe eine Einigung mit dem erzielt USA hat schnell reagiert und die Ausnahmen möglich gemacht. Wie „schnell und nachhaltig“ der neue Prozess zur Lieferung der Nexperia-Chips funktioniere, hänge vor allem von den bilateralen Beziehungen zwischen China und den USA ab, sagte Brandstätter.
Die Automobilindustrie hatte in den vergangenen Wochen wegen des Mangels an Nexperia-Halbleitern vor Produktionsstopps gewarnt. Nexperia ist ein wichtiger globaler Lieferant von Halbleitern, die beispielsweise häufig in elektronischen Steuergeräten in Fahrzeugelektroniksystemen eingesetzt werden.
Merz spricht mit dem niederländischen Regierungschef
Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sagte, er habe am Freitag am Rande des internationalen Klimagipfels im brasilianischen Belém mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Dick Schoof über die Nexperia-Lieferungen gesprochen. „Der Weg scheint nun frei für eine Wiederaufnahme der Lieferungen zu sein“, sagte er anschließend gegenüber Reportern.
Nexperia-Halbleiter werden auch in Europa produziert. Allerdings werden sie oft zur weiteren Verarbeitung nach China geschickt, bevor sie wieder an europäische Kunden exportiert werden.
