Der Chef des angeschlagenen Opel-Mutterkonzerns Stellantis, Carlos Tavares, ist zurückgetreten. Der Vorstand habe ein Angebot des Managers zum sofortigen Rückzug angenommen, teilte der nach Umsatz viertgrößte Automobilhersteller der Welt mit. Ein Nachfolger werde im ersten Halbjahr 2025 ernannt, hieß es. Bis dahin wird es eine Interimsführung geben. Der italienisch-französische Konzern bestätigte seine kürzlich gesenkte Geschäftsprognose für das laufende Jahr. Zu Stellantis gehören neben Opel auch die Marken Peugeot, Citroën, FiatChrysler, Jeep und Ram.
Stellantis sagte Mitte Oktober, dass Tavares in den Ruhestand gehen werde, wenn sein Vertrag Anfang 2026 auslaufe. Der Manager sah sich in den letzten Monaten Kritik von Gewerkschaften, Autohändlern und Aktionären ausgesetzt. Ende Oktober erklärte Stellantis, dass der Umsatz im dritten Quartal aufgrund der schwachen Nachfrage innerhalb eines Jahres um rund 27 Prozent auf 33 Milliarden Euro gesunken sei.
Zuvor hatte der Konzern seine Gewinnprognose reduzieren müssen und dafür volle Lagerbestände in den USA und eine schwächere Nachfrage weltweit verantwortlich gemacht. Der Wettbewerb habe sich aufgrund des wachsenden Angebots und der zunehmenden chinesischen Konkurrenz verschärft, hieß es. Auch andere Autohersteller kämpfen mit den Problemen.
Tavares führte Stellantis durch die Mega-Fusion von PSA und Fiat Chrysler im Jahr 2021. Erst Ende September musste der Manager den Gewinnausblick für 2024 senken. Auf dem nordamerikanischen Markt erwirtschaftet der Autobauer typischerweise den größten Teil seiner Gewinne mit großen SUVs und Pickups.
Tavares hatte Stellantis Restrukturierungsmaßnahmen verordnet, die die Rendite des Unternehmens auf zweistellige Prozentsätze steigern sollten. Allerdings werden derzeit weniger Autos verkauft. Das Unternehmen bestätigte kürzlich seinen gesenkten Jahresausblick.