Der chinesische Außenminister Wang Yi hat Deutschland nach der kurzfristigen Verschiebung einer Chinareise von Bundesaußenminister Johann Wadephul (CDU) aufgefordert, keine „Mikrofondiplomatie“ zu betreiben. Laut Peking teilte er dies Wadephul am Montag in einem Telefonat mit. Er forderte die Bundesrepublik außerdem auf, „keine unbegründeten, den Tatsachen widersprechenden Vorwürfe zu erheben“.
Ende Oktober verschob das Auswärtige Amt Wadephuls geplanten Besuch in China kurz vor seiner Abreise. Als Grund wurde angegeben, dass die chinesischen Gastgeber außer dem Treffen mit Wang keine weiteren Termine für Wadephul bestätigt hätten. Das Auswärtige Amt bedauerte dies und wies auf eine Reihe von Themen hin, zu denen sich die Bundesregierung gerne mit China austauschen würde – etwa Konflikte in Handelsfragen und das Verhältnis zu Russland.
„China und Deutschland sollten einen stabileren und nachhaltigeren politischen Rahmen schaffen, um sicherzustellen, dass die bilateralen Beziehungen immer auf dem richtigen Weg bleiben“, sagte Wang.
Ein Sprecher des deutschen Außenministeriums hatte zuvor bestätigt, dass Wadephul und Wang sich in dem Telefongespräch darauf geeinigt hätten, dass „stabile deutsch-chinesische Beziehungen für beide Länder von großem Interesse sind“. Die beiden Minister führten ein „sehr gutes und konstruktives Gespräch“, in dem aktuelle außen-, sicherheits- und wirtschaftspolitische Fragen erörtert wurden. Man habe vereinbart, „weiterhin eine enge Kommunikation darüber aufrechtzuerhalten“.
Wadephul und Wang seien sich außerdem einig, dass der Besuch bald verschoben werden sollte, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. China bestätigte seine Einladung an Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und richtete auch eine Einladung an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus.
