Nachrichtenblog über den Ukraine-Krieg
Ausnahmezustand nach Anschlägen – Ukraine muss massiv Erdgas importieren
Aktualisiert am 31.10.2025 – 4:11 UhrLesezeit: 16 Minuten
Russische Angriffe zerstören Produktionsanlagen – die Ukraine kauft Gas aus 14 Ländern, um den Winter zu überstehen. Trump setzt darauf, dass Chinas Staatschef Xi einen Waffenstillstand fordert. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Der Gouverneur der russischen Stadt Orjol, Andrei Klychkov, hat bestätigt, dass es nach einem ukrainischen Angriff zu Schäden an einem Wärmekraftwerk gekommen sei. Er sagte auf Telegram, dass es durch herabfallende Trümmer einer abgeschossenen Drohne verursacht worden sei. Es gab keine Verletzten und die Stromversorgung wurde auf andere Leitungen umgestellt. Die Richtigkeit der Angaben kann nicht unabhängig überprüft werden.
Nach schweren Luftangriffen auf ihre Energieinfrastruktur steigerte die Ukraine ihre Gasimporte im ersten Halbjahr 2025 auf 2,3 Milliarden Kubikmeter – mehr als das 19-fache im Vergleich zum Vorjahr. Laut einem Bericht der Kyiv Post unter Berufung auf das Analysezentrum DixiGroup kommen die Lieferungen aus 14 Ländern, hauptsächlich aus der Schweiz, Deutschland und Polen. Bloomberg schätzt, dass mehr als die Hälfte der heimischen Gasproduktion durch russische Angriffe zerstört wurde.
Der staatliche Energiekonzern Naftogaz spricht dem Bericht zufolge vom schwersten Angriff auf Gasanlagen seit 2022 – allein Anfang Oktober seien über 90 Raketen und Drohnen auf Produktionsstandorte abgestürzt. Die Folge: massive Investitionen in Notreparaturen und Lagerbefüllung. Die Gasimporte kosteten im ersten Halbjahr des Jahres rund 1,17 Milliarden US-Dollar – mehr als das 30-fache des Vorjahres. Norwegen hat fast 100 Millionen US-Dollar an Hilfsgeldern zugesagt, und polnische Partner helfen beim Ausbau der Lager- und Lieferkapazitäten.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj hat Russland ein weiteres Kraftwerk in der Ukraine mit Bomben angegriffen. Das Wärmekraftwerk in Slowjansk, der größten Stadt in der Region Donezk, die noch unter Kiews Kontrolle steht, sei getroffen worden, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. „Leider kamen zwei Menschen ums Leben und es gab auch Verletzungen“, sagte er. Der Angriff folgte auf eine der schlimmsten Kriegsnächte für die Ukraine mit zahlreichen Auswirkungen auf Energieanlagen.
Angesichts der gezielten Angriffe auf zivile Infrastruktur sprach Selenskyj von Terror, auf den die Welt reagieren müsse. Als Beispiel für eine solche Reaktion nannte er die jüngsten Sanktionen gegen russische Ölkonzerne. Diese hätten eine deutliche Wirkung gehabt.
US-Präsident Donald Trump setzt bei seinen Bemühungen um ein Ende des Krieges in der Ukraine auf den chinesischen Staatschef Xi Jinping. „Er wird uns helfen“, sagte Trump zu dem Treffen, wie aus übereinstimmenden Recherchen der Nachrichtenagenturen AFP und dpa im Zusammenhang mit einem möglichen Kriegsende in der Ukraine hervorgeht. Der US-Präsident fuhr fort: „Wir haben lange darüber gesprochen. Die Ukraine war ein sehr wichtiges Thema.“
